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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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ken entsprechen," brauste er auf. Sich wieder beruhigend, fuhr er fort: "Ihr<br />

habt doch schon längst gelernt, daß die Demokratie die alleinige Staatsform<br />

ist, die den Willen der Bevölkerung eines Landes verkörpert. Diese<br />

Regierungsform wurde bereits im Altertum geboren und in Griechenland<br />

und Rom durchgesetzt."<br />

"Beide Male waren es aber die Plebejer, die durch dieses System zur<br />

Macht kamen und dank ihrer mangelnden Bildung und fehlenden Wissens<br />

den Untergang der Reiche in die Wege leiteten," setzte Wulff hartnäckig<br />

fort. "Unter Caesar war Rom eine Macht..."<br />

Jetzt schlug Trinek mit der Faust auf den Tisch. "Jetzt ist es genug! -<br />

Euch fehlt noch die Reife, um die Gefahren von Machtstaaten zu erkennen.<br />

Nur eine Mehrheit kann regieren und wenn es die Plebejer sind, dann muß<br />

sich jede Minderheit damit abfinden. Caesar war ja nichts anderes als ein<br />

schlimmer Despot, der am Höhepunkt seiner Macht stehend, diese<br />

mißbrauchte. Er unterdrückte das Volk mit Hilfe seiner Legionen. Bis sich<br />

eben Männer fanden, um diesen unerträglichen Zustand zu ändern!"<br />

"Also doch durch Mord!" piepste Rohde aus dem Hintergrund.<br />

Trinek verdrehte die Augen und versuchte es auf sanfte Art: "Lieber<br />

Rohde! - Man muß solche Dinge aus einem anderen Blickwinkel<br />

betrachten. Es gibt eine Moral zum Widerstand, wenn ein autoritärer Druck<br />

zu stark wird. Jede Autorität ist Zwang, weil dann nicht jeder alles tun<br />

kann, was er will."<br />

Jetzt meldete sich wieder Schnauzen-Charly zum Wort: "Ohne<br />

Rücksicht auf die Allgemeinheit? -"<br />

Der Lehrer stampfte nun mit dem Fuß auf. "Äh - da sind ja noch<br />

Gesetze da, die..."<br />

"Sind Gesetze nicht auch versteckte Autorität" fragte Wulff scheinheilig<br />

dazwischen. Und ehe Trinek noch darauf erwidern konnte, setzte<br />

Schnauzen-Charly noch schnell hinzu: "Mir ist da noch etwas unklar, Herr<br />

Studienrat! - Wenn eine Autorität in einer Gemeinschaft<br />

verabscheuungswürdig sein soll, dann wäre doch eine betonte<br />

Ichbezogenheit zum Begriff Freiheit letztlich auch eine Ich-Autorität, durch<br />

welche eine Umgebungsgemeinschaft verabscheuungswürdig vergewaltigt<br />

wird. Einer kann demnach alles tun zum Nachteil der anderen. Sein Ich ist<br />

so autoritär, daß er die Forderung der Mehrheit in den Wind schlagen kann.<br />

Und ist das noch demokratisch? -"<br />

Jetzt merkte Trinek, daß er in einer Sackgasse war. Seine noch nicht<br />

allzu langen Schülererfahrungen zeigten eine Wende. In den vergangenen<br />

Jahren hatten die Schüler <strong>für</strong> den Geschichtsunterricht keine besondere<br />

Teilnahme gezeigt und gerade so viel<br />

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