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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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"Ich meine nicht die Römer, Herr Studienrat, sondern die<br />

Kommunisten!" unterbrach Graff wieder.<br />

"Der Teufel soll euch alle holen," polterte der Lehrer. "Natürlich sind<br />

die Kommunisten Demokraten, denn sie sind überall eine demokratische<br />

Partei wie andere auch!"<br />

"Herr Studienrat, warum gibt es dann in den kommunistisch regierten<br />

Ländern nur als einzige eine kommunistische Partei? Und warum sind in<br />

diesen Länder überall Zwangsarbeitslager?" Schnauzen-Charly gluckste<br />

dabei.<br />

Jetzt stand Trinek auf. "Schluß jetzt mit diesem Unfug! - Über solche<br />

Dinge können wir sprechen, wenn wir beim Abschnitt Neuzeit und dem<br />

Kapitel Rußland angelangt sind. Ich sage es jetzt zum letzten Mal, wir sind<br />

noch in der Römerzeit und dabei bleiben wir!"<br />

Nun war es Wuschelkopf-Babsy, die sich interessant machen wollte. Sie<br />

nahm sich immer wieder ein Beispiel an Schnauzen-Charly, der so<br />

wunderbar vorlaut sein konnte. Bisweilen war sie dann ein raffiniertes<br />

Biest und so war es auch jetzt.<br />

"Herr Studienrat," flötete sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag,<br />

"wenn wir mit dem Kapitel Caesar fertig sind, haben wir auch die ganze<br />

römische Geschichte bald hinter uns, nicht wahr? -"<br />

"Wie kommen Sie darauf?", fragte der Lehrer. "Da gibt es noch etliche<br />

Jahrhunderte!"<br />

"Ach nein", meinte Babsy, "nachdem der Dolch des edlen Brutus in das<br />

schwarze Herz Caesars gefahren war..."<br />

"Aufhören! - Hören Sie endlich mit dem Unfug auf!", schrie Trinek.<br />

"Das ist ja heute die reinste Mordstunde..."<br />

"... und in das schwarze Herz Caesars gefahren war," wiederholte das<br />

Mädchen ungerührt, brach das Zeitalter der rettenden Demokratie an. Und<br />

damit ging es doch wie schon bei den alten Griechen bergab und einem<br />

Ende zu. Da brauchen wir also nicht mehr viel lernen und können uns dann<br />

ins Mittelalter begeben, Herr Studienrat!" Sie warf dem Lehrer einen gut<br />

eingeübten Schmachtblick zu und lächelte sphinxhaft.<br />

"Ich lasse mich doch nicht auf den Arm nehmen", zeterte Trinek. "Ich<br />

weiß schon, wo Ihr hinauswollt! - Wenn es nach eurem Denken ginge,<br />

dann hättet Ihr es lieber gesehen, wenn Caesar den Brutus getötet hätte und<br />

die Patrizier an der Herrschaft geblieben wären. Seit ich an dieser Schule<br />

Lehrer bin, habe ich früher noch nie eine so sonderbare Einstellung<br />

gegenüber der Demokratie erlebt wie heute in dieser Stunde." Er fuhr sich<br />

verzweifelt mit beiden<br />

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