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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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ten im Schatten des Daseinstages bleibt eine große, graue und gesichtslose<br />

Masse, deren materialistische Hoffnungen wie Schemen zerrinnen.<br />

Vorübergehende, scheinbare Wohlhabenheit hat keinen Bestand. Die<br />

Spiegelbilder vergehen und mit diesen auch das Menschbewußtsein und die<br />

Bindung zur Seele. Der Materialismus ist der Weg zum Termitenstaat! -"<br />

Im Gesicht des alten Meier zeigte sich Verblüffung. Man sah es ihm an,<br />

daß er das Gehörte wie eine bittere Pille schluckte. Nach einer kurzen<br />

Weile sagte er: "Tragen Sie diese Erklärungen auch in der Schule vor? -"<br />

"Nein!" versetzte Höhne scharf. "Das ist meine persönliche Erklärung,<br />

um die Sie mich gefragt haben."<br />

"Ich danke Ihnen", gab der alte Meier versöhnlichen Tones zurück. "Ich<br />

habe bisher diese Dinge immer nur von einem Dogma her gesehen." Er<br />

zeigte jetzt einen grübelnden Ausdruck. "Es könnte so sein, wie Sie es<br />

sagen. Damit aber gehen alle meine Jugendideale zum Teufel. - Es wäre ein<br />

Endpunkt zu meinen vielen Enttäuschungen, die ich erlebt, habe. - Ich<br />

merke schon lange, daß zum Beispiel die Gewerkschaftsvertreter die<br />

Kapitalisten von Zeit zu Zeit immer wieder um etwas mehr Lohn <strong>für</strong> die<br />

Arbeiter kitzeln, dazu eine wichtigtuerische Miene aufsetzen, aber sonst<br />

nichts zu tun haben. Sie sind eine von jeder Arbeit verschonte Klasse <strong>für</strong><br />

sich. Das stößt mir schon lange auf. In größeren Betrieben sind die<br />

Betriebsratspitzen ebenfalls von jeder Arbeit freigestellt und werden <strong>für</strong> das<br />

Herumsitzen bezahlt. Hin und wieder geben sie wie ein Elefant einen<br />

Trompetenstoß von sich, damit man merkt, daß sie da sind, oder sie spielen<br />

notfalls auch Trostpastoren. Wir Arbeiter rudern die Boote, in denen die<br />

Anderen mitfahren..." Seine Augen zeigten Erbitterung.<br />

"Sie sind ein ehrlicher Mann," sagte Höhne. "Sie haben einen klaren<br />

Kopf! - Auch Ihr Sohn hat gute Anlagen und sein bisheriges und noch<br />

folgendes Schulwissen wird diese fördern. Sie selbst sind ein Beweis da<strong>für</strong>,<br />

daß ein Arbeiter ebenso gut denken kann wie andere Leute auch. Und<br />

denken lernt man in den Schulen!"<br />

Meiers Vater sah den Professor etwas schräg an, seine Züge aber<br />

blieben gutmütig. Er zeigte etwas Verlegenheit, indem er sich zuerst am<br />

rechten Ohr zupfte, dann das Kinn rieb und schließlich über die Haare<br />

strich. Dann sagte er unvermittelt: "Behalten Sie meinen Sohn in der<br />

Schule, Herr Professor! - Für die Kosten werde ich noch aufkommen. -"<br />

Höhne stand auf. "Ich danke Ihnen <strong>für</strong> Ihren Entschluß, Herr Meier! -<br />

Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen." Zu seinem Schüler ge-<br />

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