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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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ende ist er bei einer Demo mit Tarnfarbe im Gesicht mitmarschiert, bei der<br />

unser Mitschüler Osten von den Demoheinis völlig unschuldigerweise<br />

verletzt wurde. Und jetzt wollten wir uns von unserem Geschichtserzähler<br />

einen Frieden einkaufen und etwas über die Weltrevolution hören. Das ist<br />

doch auch ein Teil zum Geschichtsthema? - Oder nicht? - Warum wir das<br />

wieder falsch gemacht haben, wissen wir nicht. Jedenfalls ist er<br />

davongelaufen und ließ uns unbelehrt sitzen." In Charlys Augen tanzten<br />

wieder Teufelchen.<br />

Von den beiden Mädchen her wurde gespieltes Schluchzen laut.<br />

"So, so", sagte der Professor. Er sah die Klasse forschend an: "Ich darf<br />

vorerst nochmals um Ruhe bitten! - Unterlassen Sie jeden Tumult. Mit<br />

eurem Klassenvorstand werde ich noch reden." Kopfschüttelnd schloß er<br />

langsam die Tür.<br />

"Vielleicht sind wir diesmal doch zu weit gegangen", meinte Wulff<br />

nachdenklich. "Im Grunde genommen sollten wir mit einer vorbildlichen<br />

Haltung herausstechen. - Wir wissen ohnedies, was wir von dieser Maus im<br />

Geschichtswesen zu halten haben. Ändern können wir unseren Lehrer<br />

nicht."<br />

"Hehe, - Maus? -" ätzte Osten. "Das ist eine Ratte!"<br />

"Und wenn schon", versetzte Wulff. "Alles Leben hat Recht auf Leben!<br />

- Auch Schlangen, Spinnen und was sonst herumkreucht."<br />

"Spinnen? - Huch!" rief die Ralle von ihrem Platz her.<br />

"Nun wirklich, Spaß beiseite", sagte Wulff ernsthaft. "Wenn wir Wissen<br />

<strong>für</strong> eine Elite sammeln, dann müssen wir uns an einen Volksadel<br />

angleichen. Genau betrachtet, ist der Trinek nur ein Opfer einer falschen<br />

Zeiterziehung. Vermutlich ist er schon mit einer sauren Muttermilch<br />

aufgezogen worden, hat als Kind im Straßenschmutz Murmeln geschoben,<br />

sich später mit dem Lernen abgemüht und kann es vielleicht selbst kaum<br />

fassen, daß ihm der Sprung zu einer Lehrerstelle gelang."<br />

"Und warum mußte er dann ausgerechnet Geschichte studieren, wo es<br />

doch genug andere Fächer mit weniger Unheilsgefahr gäbe?" meinte<br />

Muthmann.<br />

Und Rohde setzte bissig hinzu: "Ich sehe die Sache so, weil er damit<br />

Zugang zum Ring der Fälscher fand. Für ihn ist Geschichte ein<br />

Knetgummi. Man kann <strong>für</strong> seine Ideen manipulieren. Und das tut er!"<br />

Graff winkte beruhigend ab. "Im Soldatenjargon unserer Großväter<br />

nannte man solche Typen ein armes Schwein. Das galt nicht als<br />

Schimpfwort sondern als Ausdruck des Mitleids."<br />

Wulff nickte dazu. "Das dürfte wohl passen. Wie ich schon zu-<br />

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