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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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verfügen und Monopolkapitalist werden. Dabei denke ich an den 'Großen<br />

Bruder' aus Orwells Roman, der dann alles kontrolliert und<br />

gleichermacherisch beherrscht."<br />

Zuerst war Meier nach diesen Worten sprachlos. Dann sah er die<br />

Sprecherin erstaunt an und sagte: "Sei mir nicht böse, Anita, aber solche<br />

Gedanken habe ich Dir nicht zugetraut. Ich hätte auch nicht erwartet, daß<br />

Du das Buch von Orwell gelesen hast und Vergleiche mit der Wirklichkeit<br />

ziehst. Wenn sich Orwell mit dem Zeitablauf geringfügig geirrt hat, im<br />

Grunde sah er die Dinge folgerichtig voraus. - Ich denke ebenso wie Du,<br />

weil mein Vater bei der Gewerkschaft und bei der Partei Funktionär ist.<br />

Und er hat wie viele andere kleine Aktivisten die Schnauze voll über die<br />

weitergehenden Entwicklungen. Wenn er manchesmal daheim müde bei<br />

einer Falsche Bier sitzt, dann mault er, daß sich die braven Tür-zu-Türtraber<br />

nur zum Nutzen einiger Drohnen abmühen. Sie vertreten die<br />

Interessen der Arbeitenden nur soweit, um ihre eigenen Stellungen und<br />

Pfründen halten zu können. Und in Staatsgeschäften versagen sie vollends.<br />

Während früher Kaiser und Könige noch wirklich regiert haben, geht heute<br />

weltweit dilettantisches Stümperwerk über die Bühnen. Und das alles im<br />

Namen des Volkes, das nichts mehr zu sagen hat. Aus dem linken<br />

Katechismus kommen nur Dunst und Illusionen. Und alles ist<br />

wirklichkeitsfremd. Das Regulativ zur Ordnung der sozialen Fragen wird<br />

von einer naturwidrigen Ideologie der Gleichmacherei und zur Zerstörung<br />

alter Werte verschluckt. Mein Vater ist ein einfacher Mann und noch zu<br />

sehr gegenwartbezogen. Darum will er die volle Wahrheit nicht wahrhaben.<br />

Aber sein Gefühl sagt ihm mehr, als er es in Worten ausdrücken kann. - Es<br />

ist gleichsam so, als wenn sich Menschen mutlos weigern, ein sinkendes<br />

Schiff zu verlassen.<br />

Ein mit Weitblick ausgestatteter Mann namens Moeller van den Brück<br />

sagte schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg, daß das deutsche Proletariat<br />

treuherzig an einen weltgeschichtlichen Augenblick dachte, in dem in allen<br />

Ländern der Staat, der Völkergegensatz, ja jeder geschichtliche Vorgang<br />

verschwinden und überall auf der Erde nur die Gemeinschaft, die sie<br />

versorgende Wirtschaft und die versorgte Masse übrigbleiben werde. Und<br />

hier liegen Täuschung und Selbsttäuschung nebeneinander. - Zum Ersten<br />

zwingt der Glaube an eine versorgende Wirtschaft im linken Denken zu<br />

einem zunehmenden Machtanspruch der Gewerkschaften, um letztlich die<br />

privatkapitalistische Wirtschaft voll zu übernehmen und als neue<br />

kapitalistische Machtgruppe den Widersinn eines kapitalistischen<br />

Sozialismus zu formen, dem gleichen Er-<br />

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