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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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"Ich will es überdenken. Jedenfalls habe ich in diesem Monat keine<br />

Moneten mehr, um zum Pudelscherer zu gehen..."<br />

"Ich gebe Dir die Möpse," meinte Wulff.<br />

Gammelteddy bekam große Augen. "Bisher hat mir noch keiner von<br />

euch etwas angeboten. Das wirft mich ja geradezu vom Stuhl! -"<br />

"Das lag nur an Dir! -" Wulff lachte leise. "Du mußt doch merken, daß<br />

Dein Gehabe mit Diskotheken, Popkrawallen, Camel-Tschicks und<br />

Russenwodka bei uns nicht ankommt. Zwischen einem Weiterkommen und<br />

Verkommen ist doch ein Unterschied! - Oder nicht? -"<br />

"Du hast leicht lachen," murmelte Teddy zu Boden starrend. "Du und<br />

die anderen alle, Ihr habt eure Freundschaften und seid eine<br />

Klassenfamilie, Ihr habt ein schönes Zuhause mit einer Aussprache, alles<br />

Dinge, die mir fehlen."<br />

Wulff sah seinen Klassenkameraden überrascht an. "Was ist denn bei<br />

dir anders?"<br />

"Anders, anders," äffte Gammelteddy. Sein Gesicht bekam einen<br />

verbitterten Zug. "Seit Jahren bin ich mit der Klasse beisammen, aber<br />

immer bekomme ich es zu spüren, daß man mich nicht in euren<br />

Freundschaftsgruppen haben will. Ich bin <strong>für</strong> euch ein Gammler, der immer<br />

beiseite stehen muß. Aber keiner von euch hat mich je gefragt, warum ich<br />

so bin. - -"<br />

"Oh Mensch, du machst mich verlegen," sagte Wulff. Er wurde leicht<br />

rot dabei. "Eigentlich hat keiner etwas gegen dich. Aber dein Gehabe und<br />

die von dir bevorzugte Umgebung entsprechen nicht unserer<br />

Lebensgewohnheit. Versuche es doch einmal, dich an uns anzupassen."<br />

"Ihr habt leicht reden...," maulte Gammelteddy. "An schulfreien<br />

Nachmittagen sitze ich immer allein daheim, weil meine Mutter arbeiten<br />

geht. Am Abend hat sie mit der Hauswirtschaft zu tun und mein Vater ist<br />

abends oft weg bei der Partei. Ich habe keine Aussprache und keine<br />

Lernhilfe. Ich büffle alles allein. Und wenn ich mit dem Schulkram fertig<br />

bin, dann verziehe ich mich in die Diskothek, wo es etwas Bummstrara gibt<br />

und man die Öde vergessen kann. Natürlich sind dort nicht viele feine<br />

Knaben, die meisten haben irgend einen Defekt, der auch nicht von<br />

ungefähr kommt. Niemand fragt nach meinen Verhältnissen und ich frage<br />

auch nicht. So einfach ist das, nicht wahr? - -" Und mit etwas Trotz in der<br />

Stimme setzte er hinzu: "Man kann dort mit Mädchen herumhopsen, die<br />

aus gleichen Verhältnissen kommen und so zwischendurch wird über einen<br />

Aufstand gegen das Establishment geredet. Verstehst du das? - -"<br />

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