04.03.2013 Aufrufe

präsentiert: "Rebellen für Thule"

präsentiert: "Rebellen für Thule"

präsentiert: "Rebellen für Thule"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stellung heraus ein überzeugter Republikaner. Er wußte genau, wer in der<br />

Politik das große Sagen hatte. Das bekamen die beiden jungen Leute bald<br />

zu hören.<br />

An der Rückseite des Hotels befand sich ein kleiner und anheimelnd<br />

wirkender Kaffeeraum, der fast keine Besucher aufwies. Hier nahmen die<br />

Graffs und ihr Besucher Platz. Eine weiße Amerikanerin brachte Kaffee<br />

und Kuchen. Nach einer einleitenden Unterhaltung über persönliche Dinge<br />

und die allgemeine Wirtschaftslage, kam das Gespräch langsam in<br />

politische Bahnen. Hier trat die bewegte Entwicklung mit den<br />

amerikanischen Ansichten zutage. Gleichzeitig aber nahm der Amerikaner<br />

auch die deutschbewußten Ansichten seines deutschen Freundes zur<br />

Kenntnis, die er wohlwollend und mit Verständnis aufnahm. Auch<br />

pflichtete er dem Standpunkt bei, daß die deutsche Politik keinem<br />

Vasallendenken entsprechen dürfe und daß ungeachtet der vorhandenen<br />

Rechtslage der deutschen Länder, ohne Friedensvertrag leben und in West<br />

und Ost Besatzungen dulden zu müssen, ein selbstständiges politisches<br />

Denken eine Voraussetzung <strong>für</strong> eine ehrliche Politik sei.<br />

Nun kam diese Unterhaltung langsam in Fluß und damit wurden auch<br />

die hintergründigen Dinge zur Sprache gebracht. Mit Genugtuung bemerkte<br />

der Deutschamerikaner, daß die beiden jungen Leute höchst interessiert an<br />

dem Gespräch Anteil nahmen.<br />

"Ich glaube, ich werde einiges Grundsätzliches wiederholen müssen,<br />

was Sie, Herr Graff, ohnehin schon wissen. Ich mache das den jungen<br />

Zuhörern zuliebe, damit diese die amerikanische Politik und deren Einfluß<br />

in der Welt verstehen lernen."<br />

"Das ist mir ganz angenehm," gab Graff zurück. "Wir Deutschen von<br />

heute haben politische Wahrheiten sehr vonnöten. Erklären Sie ruhig, wie<br />

die Dinge liegen!"<br />

Der Deutschamerikaner nickte. "Es ist gut, daß sich die deutsche Jugend<br />

mit der politischen Wirklichkeit vertraut macht. Wir stehen am Vorabend<br />

großer Entscheidungen und Veränderungen. Man muß den herannahenden<br />

Gefahren voll ins Auge sehen können, um ihnen zu begegnen. Wir<br />

Amerikaner haben ein Sprichwort, das besagt: The tail wage the dog, auf<br />

deutsch: der Schwanz wedelt mit dem Hund. Das paßt zur Politik: Der<br />

wedelnde Schwanz gibt die Signale, doch der Kopf sitzt am anderen Ende.<br />

Der Kopf der amerikanischen Politik sitzt in der Wallstreet und<br />

Washington ist <strong>für</strong> diese der Zoo, in dem ihre großen Tiere gefüttert<br />

werden und brav wedeln. Das große Bindeglied und Exekutivorgan ist der<br />

Council on Foreign Relations, kurz CFR genannt.<br />

357

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!