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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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ürger ist, als Ausländer, als Tschecho-Slowake. Und da meine ich nun:<br />

das, was Grundsatz in der ganzen Welt ist, das muß auch Grundsatz <strong>für</strong> die<br />

Juden sein.<br />

Die Deutschen sind ja mehr als 14 Millionen stark und doch werden sie<br />

außerhalb Deutschlands und Österreichs in allen Staaten als Ausländer<br />

behandelt und haben sich überall den Gesetzen des Staates unterzuordnen,<br />

in dem sie sich als Ausländer befinden. Herr Stricker meint nun aber, es<br />

könne der Zustand aufrecht erhalten werden, daß die Juden eigene<br />

staatliche Souveränität erhalten, daß man sie als eigenes geschlossenes<br />

Volksganzes anerkennt und daß man ihnen zu ihrer staatlichen und zu ihrer<br />

Volkssouveränität auch noch das Recht gibt, in jedem ausländischen Staate<br />

zu sein, und wo sie es noch nicht sind, zu werden. Nein! Sind die Juden ein<br />

eigenes Volk und haben die Juden eigene staatliche Souveränität, dann sind<br />

sie bei uns Ausländer und haben hier nur Anspruch auf jene Rechte, die<br />

ihnen durch Minoritätenschutz im Friedensvertrage gewährleistet sind und<br />

darüber hinaus absolut keine weiteren Rechte. Wir verlangen daher, daß in<br />

der österreichischen Nationalversammlung ein Gesetz beschlossen werde,<br />

welches die Rechtsverhältnisse der Juden als ausländisches<br />

Minoritätenvolk in Österreich regelt. Dies wollte ich hier noch ausgeführt<br />

haben."<br />

Der Abgeordnete Kunschak setzte dann anschließend seine<br />

Ausführungen über die Rätewirtschaft weiter fort, nachdem er zuvor zu<br />

dem befaßten Judenproblem von allen im Parlament vertretenen Parteien<br />

Zustimmung erhalten hatte.<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er abermals<br />

Abgeordneter der aus der Christlichsozialen Partei neu hervorgegangenen<br />

Österreichischen Volkspartei und erhielt nach seinem Tode an seinem<br />

Wohnhaus im 17. Wiener Gemeindebezirk eine Gedenktafel gewidmet.<br />

Als schließlich in Deutschland und Österreich die<br />

Nachkriegsdemokratien versagten - eine Folge der zu harten<br />

Friedensvertragseinschnürungen nach dem Ersten Weltkrieg -, standen die<br />

Wähler dieser Länder vor der Wahl, in einem kommunistisch oder<br />

nationalsozialistisch regierten Staat zu leben. Das galt 1933 <strong>für</strong> das<br />

Deutsche Reich, während Österreich unter einer austrofaschistischen<br />

Diktatur stand, in der alle anderen Parteien verboten und verfolgt waren.<br />

1938 war dann auch Österreich unregierbar geworden und der Anschluß an<br />

das Reich eine natürliche Folge der Entwicklung.<br />

Damit wurde das Judenproblem in Mitteleuropa abermals heiß.<br />

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