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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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Rohde sah scheinheilig auf. "Meinen Sie mit der Demo die<br />

Demonstration oder die Demokratie? -"<br />

"Laß mich endlich in Frieden", sagte der Ordnungshüter. "Du bist<br />

sichtlich darauf aus, dir einen dicken Ärger einzukaufen, he? -" Er gab<br />

Rohde einen sanften Stoß. "Hau ab! -"<br />

Einer der unappetitlichen Individuen mit struppig zerzausten Haaren<br />

und verwilderten Bart war tatsächlich stehengeblieben und sah zu der<br />

Gruppe. Er macht Anstalten auszuscheren, wurde aber von den Polizisten<br />

mit sanfter Gewalt gehindert und weitergeschoben.<br />

"Wozu soll dieser Klamauk eigentlich gut sein? -" fragte Meier nicht zu<br />

laut. "Da will doch jeder von diesen Heinis und Sounders etwas anderes<br />

und was bleibt ist ein Kuddelmuddel! Mit der Zeit wird das Power<br />

rauszulassen eine tote Hose!"<br />

Ein dahinter stehender älterer Mann beugte sich vor: "Das ist eine Demo<br />

um der Demo willen", erklärte er halblaut. Es sind lauter<br />

Sozialschmarotzer, Tagediebe und Superstudiosi, Studenten, die bis zur<br />

Rentenreife auf Staatskosten - und das sind unsere Steuergelder! -,<br />

zwischen Hörsälen und Demos pendeln. Darunter auch Profis, die gegen<br />

ein geringes Handgeld von Drahtziehern brav brüllen und hinter jeder<br />

Parole mithopsen. Es freut mich, daß Ihr nicht mit dabei seid! -"<br />

"Wir kennen bereits die Rekrutierungsnester", gab Graff freundlich<br />

zurück. "Kommunisten und Anarchisten, Chaoten und Frustrierte,<br />

krankhaft Veranlagte und Psychopathen, alle rühren im gleichen Topf! -"<br />

Der Mann nickte. "Ich bin froh, daß es auch Leute wie euch gibt! Man<br />

müßte sonst an der Welt verzweifeln. Nichts <strong>für</strong> ungut, auf Wiedersehen! -"<br />

Langsam wandte er sich um und ging.<br />

Die Schlange der Unguten wurde zusehends lichter und endete<br />

schließlich in kleinen Nachzüglergruppen, hinter denen sich eine<br />

Polizeinachhut anschloß.<br />

"Das ist das letzte Häuflein der Indolenzkaschierten", rief Rohde und<br />

zeigte auf die letzten noch sichtbaren Transparente: "Faschisten 'raus,<br />

Ausländer rein!", "Pflugscharen statt Panzer!". Die letzte Schriftfahne<br />

zeigte einen grünen Anstrich mit den Worten: "No Atomkraft in my<br />

Apfelsaft!" -<br />

"Bert Brechts Figuren aus der Dreigroschenoper sehen weit besser aus<br />

als diese Schlurfe", meinte Graff geringschätzig.<br />

"Oder wie 'Les miserables' von Victor Hugo!" setzte Charly<br />

auftrumpfend hinzu.<br />

"Aus der Zauber!" entschied Wulff. "Gehen wir jetzt über die Straße zu<br />

Zeller!"<br />

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