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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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Am Freitag abends in der gleichen Woche, hatte sich die Klasse<br />

vollzählig in ihrem Konditoreizimmer eingefunden. Wulff brachte auch<br />

seinen Vater mit, der als Elternvertreter in der Schule die Schülerprobleme<br />

kannte.<br />

Als das allgemeine Gerede etwas ruhiger wurde, wandte sich Direktor<br />

Wulff an die jungen Leute: "Womit fangen wir heute an? - -"<br />

Der junge Wulff fühlte sich bemüßigt, als Klassensprecher zuerst das<br />

Wort zu ergreifen: "Unsere Schulschwierigkeiten reißen nicht ab! - Wir<br />

haben jetzt am Beispiel des Studienrates Trinek erlebt, daß jede Lehrkraft -<br />

und das insbesonders im Geschichtsunterricht! - den Stoff nach sehr<br />

persönlichen Gesichtspunkten vorträgt. Dazu kommt, daß in anderen<br />

Klassen laufend die Lehrkräfte wechseln und daß in den<br />

Sprachunterrichtsfächern der eine Lehrer Wert auf Grammatik legt,<br />

während sein Vorgänger oder Nachfolger die Grammatik völlig übergeht.<br />

Wenn es dann zu Abschlußprüfungen kommt, ist die Schülerschaft<br />

verunsichert und lehrmäßig zerrieben. Und das Gefasel von den sozialen<br />

Errungenschaften stimmt überhaupt nicht! - Bei allen Gelegenheiten wird<br />

uns beim Staatsbürgerunterricht erklärt, welche Rechte und<br />

Errungenschaften der moderne demokratische Staatsbürger besitzt und daß<br />

vor allem die Jugend besonderen Schutz genieße." Wulff hob jetzt seine<br />

Stimme. "Die Wahrheit ist, daß wir um unsere Jugend betrogen werden! -<br />

Die jetzt allmächtig gewordenen Gewerkschaften treten unentwegt <strong>für</strong><br />

weitere Arbeitszeitverkürzungen ein und verlangen im Augenblick gleich<br />

eine radikale Herabsetzung auf 35 Arbeitsstunden in der Woche. Für<br />

Lehrlinge kommen noch besondere Vergünstigungen dazu. Wie aber sieht<br />

es mit uns Schülern aus? - Wir werden außer den vorgeschriebenen<br />

Unterrichtsstunden mit so vielen Hausaufgaben belastet, daß je nach<br />

Schultyp und je nach den einzelnen Lehrerschaften eine zusätzliche<br />

Belastung eintritt, die in manchen Fällen Schüler bis zu fünfzig und in<br />

Einzelfällen sogar bis zu sechzig Wochenlernstunden zusammenkommen.<br />

Wo ist hier die soziale Rücksichtnahme und Sonderstellung <strong>für</strong><br />

Jugendliche? Wir fühlen uns um unsere Jugend betrogen, weil wir viel<br />

weniger oder kaum Freizeit haben, als die in einem Lehrberuf stehenden<br />

Jugendlichen und vor allem im Vergleich zur Freizeit der Eltern und<br />

Großeltern in ihrer eigenen Schulzeit. Es gibt kein Jugendschutzgesetz <strong>für</strong><br />

Schüler. Wir haben mehr Arbeit zu leisten als die Erwachsenen. Das will<br />

niemand wahrhaben. - Manchesmal sitzen wir bis 11 Uhr nachts, um über<br />

Schularbeitsrunden zu kommen oder Referate zu feilen. Die Volksschüler<br />

erhalten bereits kilogrammweise ihre Gratisschulbücher, aber keine Spinde<br />

in den<br />

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