04.03.2013 Aufrufe

präsentiert: "Rebellen für Thule"

präsentiert: "Rebellen für Thule"

präsentiert: "Rebellen für Thule"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

scher Edeling gewesen sein könnte. Der Anthropologe Klenke war aber<br />

nicht in der Lage, Widukinds Reste festzustellen, obwohl er glaubt, daß das<br />

Grab 463 das möglich-richtige wäre.<br />

Die zumeist angeführte Behauptung verweist darauf, daß Widukind in<br />

Engern bestattet worden sei. Da im Jahre 1414 die Stiftsherren von Engern<br />

nach Herford übersiedelten, sollen sie auch Widukinds Skelett<br />

mitgenommen haben. Nach dem überraschenden Fund Klenkes wird nun<br />

darauf verwiesen, daß bei der Übersiedlung Vertauschungen vorgekommen<br />

seien.<br />

Im Jahre 1974 erschien in der Monatsschrift "Mein Standpunkt" aus<br />

Friesland von Hermi Kettler-Heidmann ein Artikel mit dem Hinweis, in<br />

Rulle bei Osnabrück, gebe es ein Groß-Steingrab, den Geva-Stein, der noch<br />

den Namen von Widukinds Gemahlin trägt. Die Verfasserin hält es <strong>für</strong> sehr<br />

wahrscheinlich, der Herzog ruhe ebenso in einem solchen Grab, also in<br />

einem Großsteingrab am Süntelstein im Wiehengebirge oder sogar bei<br />

seiner Gefährtin.<br />

Schließlich sorgte noch ein Bericht <strong>für</strong> eine Überraschung: In dem<br />

Jahrbuch "Frühmittelalterliche Studien" des Instituts <strong>für</strong><br />

Frühmittelalterforschung der Universität Münster, Band 17 von 1983,<br />

erschien ein Beitrag von Gerd Althoff über den Widukind-Mythus. Althoff<br />

hatte die alten Handschriften des Klosters Reichenau auf der Bodensee-<br />

Insel durchgesehen und war dort auf Eintragungsspuren gestoßen,<br />

denenzufolge der Sachsenherzog dort den Rest seines Lebens in<br />

Gefangenschaft verbracht hätte.<br />

In der Reichenauer Profeßliste aus der zweiten Hälfte des 10.<br />

Jahrhunderts erscheint unter der Nummer 22 ohne Namensnennung die<br />

Bezeichnung 'dominator'. Althoff glaubt darin die Person Widukinds zu<br />

erkennen und meint:<br />

Die Capitulatio de partibus Saxoniae steht im Vordergrund der<br />

Beweisführung des überaus harten Vorgehen Karls. So wurden politische<br />

Gegner wie Desiderius, Tassilo oder auch der Karolinger Pippin zum Teil<br />

unter entwürdigenden Bedingungen in Klosterhaft gegeben, unter<br />

Einschluß der ganzen Familie. Die in den Widukind-Legenden unter<br />

christlichem Einfluß verbreitete milde Sonderbehandlung des<br />

Sachsenherzogs paßt also keinesfalls in die Wirklichkeit der damaligen<br />

Zeit. Deportationen waren zahlreich und nicht außergewöhnlich. Von<br />

großer Einfalt zeugen die Legenden, Widukind habe als freier Mann in<br />

Enger gelebt und Kirchen gegründet.<br />

Althoff nimmt allerdings an, der Herzog habe sich taufen lassen, sei<br />

aber nachher in dem Kloster verschwunden. Schließlich war der<br />

Reichenauer Abt Waldo ein Freund Kaiser Karls. Ein Listen-<br />

281

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!