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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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terialismus des Alltags stehen. Meine neuen Freunde gaben mir Ansätze <strong>für</strong><br />

ein neues Weltbild und öffneten mir die Augen über den wirklichen Sinn<br />

des Lebens. Die jetzigen Gestalter unseres Lebens sind Profitmenschen,<br />

denen wir völlig ausgeliefert sind. Ganz gleich, auf welcher Seite sie<br />

stehen. Die einen im Großen, die anderen im Kleinen! - Von höheren<br />

Werten und Idealen weiß man nichts. Die Masse lebt mit dem Ballast der<br />

Gegenwart in den Tag hinein und denkt nicht an morgen. Darum ist alles so<br />

schal und eintönig. Der ganze Daseinszweck besteht aus der Summe von<br />

essen, trinken, schlafen, lieben und raffen. Dazu kommt noch die<br />

Ablenkung zu einem bis zur Ekstase überhitzten Sportrummel. Das ist das<br />

Leben von höher entwickelten Tieren. Und diejenigen, die das Menschsein<br />

vertreten, sind in die Ecke gedrängt und beinahe ausgestoßen. Früher wußte<br />

ich es nicht. Jetzt aber bin ich ein Rebell gegen die Zeit! -"<br />

Meier hatte sich, ohne es zu wollen, etwas in die Hitze geredet. Die<br />

Warnungen des Mädchens hatte er mit einer plötzlichen Gefühlsaufwallung<br />

überrollt und sein Denken in den Vordergrund gestellt. Jetzt war er<br />

betreten.<br />

Anita aber hatte große Augen bekommen. "Wenn Du mit mir sprichst,<br />

stellst Du mich vor Rätsel. - Obwohl bisher noch niemand sich eine Mühe<br />

genommen hat, mir solche Dinge zu erklären, glaube ich Dich verstehen zu<br />

können..." - Nach kurzem Zögern zupfte sie ihm am Ärmel. "Ich möchte<br />

gerne bei Gelegenheit mehr von Dir hören. Willst Du einem dummen Ding<br />

helfen? -"<br />

Jetzt war Meier verblüfft. "Seit wann bekommst Du es denn mit dem<br />

Nachdenken? -"<br />

"Du hast doch soeben gesagt, daß wir einfachen Leute nur mit dem<br />

Ballast des Alltags leben und daß alles eintönig und schal sei! - Und ich<br />

glaube nun auch, daß es da noch mehr geben muß, als nur die<br />

Klappermühle von Tag zu Tag. -"<br />

"Liest Du Bücher? -" fragte Meier.<br />

"Nicht viele. - Nur wenn ich abends keine Lust zum Weggehen habe,<br />

greife ich mir eines. Meist lese ich Romane. Im Betrieb in dem ich arbeite,<br />

bekommen wir immer die Gewerkschaftszeitung die nur sehr einseitig<br />

aufklärt. In der letzten Zeit lege ich sie meist ungelesen weg, weil ich dabei<br />

das Gefühl habe, daß die Gewerkschaften in erster Linie die Interessen der<br />

Funktionäre und ihrer Institution vertreten. Die zunehmenden Forderungen<br />

laufen auf einen weiteren Machtzuwachs hinaus und die Interessen der<br />

Arbeitenden werden nur zum Zweck eines Mitgliedschaftsanhanges<br />

vertreten. Eines Tages wird die Gewerkschaft über alle Betriebe<br />

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