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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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hat, aufgeputzt wie ein lächerlicher Palmesel durch die Straßen<br />

herumstolziert, wenn der ostgalizische Jude, der die ganze Woche über von<br />

Wucher und Betrug gelebt hat, am Sonntag mit seiner aufgedonnerten<br />

Kalle auch noch die Atmosphäre des Wiener Heurigen in seiner<br />

anmaßenden, protzenden Art verpestet, und wenn insbesonders die<br />

Studenten sehen, wie sie an der Hochschule verhöhnt und verlacht werden<br />

von Professoren und Studenten, dann, Verehrteste, sagen Sie nicht, die<br />

Studentendemonstrationen sind ein Ausfluß rückständiger Gesinnung, eine<br />

Verkommenheit gewisser akademischer Kreise, ein Verfallen in Barbarei<br />

und in alte finstere Zeiten zurück, sondern dann begreifen Sie: das ist der<br />

elementare Ausbruch einer unterdrückten Volksseele, die hilflos diesem<br />

Zustande gegenübersteht.<br />

Verehrte Frauen und Herren! Wenn der Herr Kollege Stricker gesagt<br />

hat, er kennt zwischen Ost- und Westjuden keinen Unterschied, er erklärt<br />

sich mit beiden solidarisch, so habe ich mit ihm darüber nicht zu rechten.<br />

Mein Beruf ist es nicht, just den Westjuden eine bessere und höhere Kultur,<br />

bessere und höhere Sitten zuzuschreiben und etwa noch dabei den<br />

Widerspruch des Herren Kollegen Stricker zu riskieren. Wenn er findet,<br />

daß sie ein Pack sind, so habe ich dagegen wirklich nichts einzuwenden.<br />

Wogegen ich mich aber wehren muß, ist, daß er hier mit einem solch<br />

sittlichen Pathos gesprochen hat, daß er um Mitleid und<br />

Entschuldigungsgründe <strong>für</strong> seine Landsleute und Volksgenossen geworben<br />

hat mit dem Hinweise darauf, daß die Juden eigentlich nicht schuld sind,<br />

daß sie so sind wie sie sind. Da muß ich ihm widersprechen. Er meinte, es<br />

sei richtig, daß die Juden dem Wucher sehr zugetan sind, aber das sei<br />

darauf zurückzuführen, daß die Päpste strenge Verordnungen<br />

herausgegeben haben, welche den Christen das Zinsnehmen verbieten, und<br />

daß die Päpste sogar Verordnungen herausgegeben haben, wonach<br />

gestohlenes Gut zurückgegeben werden müsse. Die armen Juden haben<br />

aber keine solche Päpste gehabt und darum glauben sie, daß sie wuchern<br />

und stehlen dürfen und sind infolgedessen so schlecht geworden. Ich<br />

möchte da doch die theologischen Kenntnisse des Herrn Stricker ein wenig<br />

unterstützen. Ich bin bei Gott auch nicht sehr fest in dieser Wissenschaft.<br />

Ich möchte mir aber erlauben, Herrn Stricker aufmerksam zu machen, daß<br />

das Stehlen den Christen nicht durch päpstliche Erlässe verboten worden<br />

ist. Das Stehlen ist der ganzen Menschheit an dem Tage verboten worden,<br />

an dem der Herrgott durch Moses das siebente Gebot 'Du sollst nicht<br />

stehlen' gegeben hat.<br />

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