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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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Zurückgebliebene hatte sich eine Zigarette angesteckt, sich dann auf das<br />

quietschende Bett geworfen, ohne mich aber aus den Augen zu lassen. Er<br />

mußte wohl hellseherische Fähigkeiten gehabt haben, denn er sagte zu mir:<br />

"Versuche nichts, Kleiner, sonst schneide ich Dir die Nase ab!" - Er hatte<br />

dann noch etwas Ordinäres hinzugefügt, wie das schon unter Strolchen<br />

üblich zu sein scheint. Dabei zeigte er mir eine Art Pfadfindermesser und<br />

ein bleckendes Grinsen, als er sagte: "Wenn Du friedlich bleibst und Dein<br />

Alter keine Zitzen macht, kannst du bald wieder nach Hause zu Mutti! -"<br />

Als ich ihm keine Antwort gegeben hatte, hob er vom Boden ein<br />

Taschenradio auf und stellte ein Musikprogramm ein. Das ging dann eine<br />

Weile so dahin. Knapp vor ein Uhr Mittag kam der Ausflugvogel wieder<br />

zurück und brachte einen sichelbärtigen Begleiter mit. -"<br />

"Aha - !" entfuhr es Meier, doch niemand beachtete den Zwischenruf.<br />

Graff erzählte weiter: "Der ausgeflogene Vogel hatte bei seiner<br />

Rückkehr einen Karton mitgebracht, den er auf den Tisch stellte und nach<br />

der Herausnahme von Brot, Würsten und anderem Zeug, stapelte er einige<br />

Lagen Bierdosen dazu. Es hatte den Anschein, als wäre Bier das<br />

Hauptnahrungsmittel dieser Minirevolutionäre. Im allgemeinen soll ja das<br />

Chaotengesöff Coca-Cola mit Rum sein. Auch ich bekam meinen Teil ab<br />

und diesmal hatte ich schon wirklichen Hunger bekommen, so daß ich froh<br />

war, an der Räubermahlzeit mitnaschen zu können. Der mitgekommene<br />

neue Mann mit dem Sichelbart war ein unguter Typ. Auch er führte große<br />

Reden und zwischendurch hänselte er mich immer, bis er von den anderen<br />

Beiden zurechtgewiesen wurde. Vorher hatte er einen Tritt gegen mein<br />

Schienbein gegeben, weil ich ihm auf seine Sticheleien keine Antwort gab.<br />

Nach der Kellermahlzeit kamen andere Wachhunde als Ablöse und ich war<br />

froh, daß der Dschingiskhan-Abklatsch auch abhaute. Die neue Gruppe<br />

kümmerte sich wenig um mich. Sie spielten Karten und nuckelten ebenfalls<br />

an den Bierdosen. Dabei hatten die Kerle einen Haufen Zaster. Wo der<br />

herkam, weiß der liebe Gott. Am kommenden Morgen zeigten sie sich<br />

bösartig. Sie gaben mir nichts zu essen und ich hütete mich, etwas zu<br />

verlangen. Scheinbar dachten sie, daß mein Vater ihnen sofort mit einer<br />

geforderten Summe nachlaufen würde und er genug Geld in Säcken daheim<br />

gestapelt hätte. Es waren ja primitive Burschen, die großmäulige Reden<br />

von einer Weltrevolution führten, daß man aus den Kapitalistensäuen<br />

Blutwürste machen werde und daß man sogar die Marx-Scharen säubern<br />

müsse, weil<br />

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