04.03.2013 Aufrufe

präsentiert: "Rebellen für Thule"

präsentiert: "Rebellen für Thule"

präsentiert: "Rebellen für Thule"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kosiek, wonach es sich nicht um den Sachsenherzog selbst gehandelt<br />

haben könne, sondern um dessen Sohn gleichen Namens, der als<br />

Erstgeborener nach alter Zeitsitte auch den Namen seines großen Vaters<br />

erhielt. Dieser Widukind-Sohn, wäre nach sächsischem Recht bereits als<br />

wehrfähig geltend, eine Gefahr <strong>für</strong> die fränkische Herrschaft geworden, da<br />

er damit auch rechtmäßiger Nachfolger seines Vaters gewesen wäre. So<br />

erscheint es verständlich, den Sohn schon als Knabe bis zu seinem<br />

Lebensende nach Reichenau in Klosterhaft zu verbringen, wo er als<br />

'dominator', als "Herrscher", verspottet wurde.<br />

Damit aber verbleibt das Ende des Sachsenherzogs weiter im Dunkel<br />

der Geschichte und die von Hermi Kettler-Heidmann ausgesprochene<br />

Annahme, er ruhe bei seiner Gattin Geva in einem Großsteingrab am<br />

Süntelstein dürfte am wahrscheinlichsten sein.<br />

Haltbare Berichte aus damaliger Zeit fehlen fast völlig und<br />

Behauptungen über eine Taufe des Sachsenherzogs beruhen auf<br />

Mitteilungen in Chroniken, die erst viel später, ja sogar nach mehr als zwei<br />

Jahrhunderten entstanden und von den Mönchschreibern entsprechend im<br />

Sinne der Kirche verfaßt worden sind. Die Annales antiqui Corbei wurden<br />

später sogar im Ganzen als Fälschung erkannt. Weiter ist es auffallend,<br />

wenn im Gegensatz zu geschichtlichen Gestalten, über Widukind keine<br />

Nachrufe aufgezeichnet wurden. Kein Nachruf und die Unsicherheit über<br />

den Ort seiner ursprünglichen Beisetzung, das alles deutet auf eine<br />

Nichttaufe hin.<br />

Die nachfolgenden Geschichtsschreibungen entstanden alle aus den<br />

Blickwinkeln der Missionierungen und den Interessen des Heiligen<br />

Römischen Reiches heraus.<br />

Dreiunddreißig Jahre hatten die Kämpfe um die Freiheit des<br />

Sachsenlandes gedauert. Ein Großteil der Überlebenden versickerte fernab<br />

der Heimat bei den Umsiedlungsaktionen, ein anderer Restteil entzog sich<br />

der Flucht, vor allem seewärts.<br />

Vor einiger Zeit fand der Bauer Jan Blankemeyer in einem sehr alten, in<br />

Schweinsleder gebundenen Gebetbuch, in einem Umschlag ein vergilbtes<br />

Stück Papier mit einem Liedertext. Er erinnerte sich dann, daß er die ersten<br />

zwei Strophen in seinen jungen Jahren noch beim Dreschen in der Tenne<br />

von den alten Männern mit ernster Miene im Takt gesprochen hatte. Der<br />

Alttext war in Platt abgefaßt:<br />

Duk unner, duk unner,<br />

De Welt ist di gram,<br />

Du kannst nicht mehr leben,<br />

Du muß dr' man dran.<br />

Tauch' unter, tauch' unter.<br />

Die Welt ist Dir gram,<br />

Du kannst nicht mehr leben,<br />

Du bist nun auch dran.<br />

283

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!