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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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Meier nickte wortlos. Allein zurückbleibend, sah er um sich. Von einer<br />

Übersicht durch den großen Raum konnte keine Rede sein. Von Rotlicht<br />

durchflutete Rauchschwaden ließen ihn heftig husten. Unweit von ihm<br />

lümmelten einige Typen bei einem einarmigen Banditen, der dauernd<br />

Münzen fraß und nichts herausgab. Unweit davon plärrte überlaut eine<br />

Musikbox. Hier war die Szenerie wilder als in seiner alten Stammdiskothek<br />

und die ganze Atmosphäre mit knisternder Spannung geladen, die Gefahr<br />

anzeigte. Wie ein Hafen der Anarcho-Szene, vor der selbst der rauhe<br />

Suzuki-Jack gewarnt hatte. Richtige Punks, denen alles Böse und Brutale<br />

ins Gesicht geschrieben stand, lungerten oder saßen herum. Wodka und<br />

Whisky waren hier das Mutterwasser <strong>für</strong> ihre wirren Gedankenrotationen.<br />

Andere begnügten sich mit dem krankmachenden Gesöff des zersetzenden<br />

amerikanischen Lebensstils und schütteten viel Rum dazu, um dabei<br />

piratenhaften Träumen nachzuhängen. Hier war der ausweglose Nihilismus<br />

zuhause.<br />

Eine kurz geschürzte Serviererin kam vorbei. Sie blieb stehen, sah ihn<br />

an und fragte: "Etwas zu trinken? -"<br />

"Das möchte ich schon, aber ich finde keinen freien Tisch <strong>für</strong> mich und<br />

mein Bienchen. Und die Thekenhocker wollen mich dort nicht haben..."<br />

"Das werden wir gleich haben," erwiderte sie. Sie nahm einfach seine<br />

Hand und führte ihn zu einem nahen Tisch, wo gerade noch zwei Plätze<br />

frei waren. Auf den anderen zwei Stühlen saßen Gammler, die unfreundlich<br />

aussahen.<br />

"Hier! -" wies die Kellnerin Meier an. "Diese Stühle kann jedermann<br />

benutzen!" Sie sah herausfordernd die Gammler an. "Was soll ich<br />

bringen?" fragte sie Meier.<br />

"Zwei Bier!" verlangte er und zeigte dabei auf die Flaschen der bei ihm<br />

Sitzenden, die scheinbar Monetenebbe hatten.<br />

"Was dagegen? -" fragte er vorsichtig geworden und setzte sich<br />

langsam. Mißmutig nickten beide. Sie hockten vor ihm, schweigsam<br />

Verlorene in einer Scheinwelt um sie herum. Sie boten ihm das Bild einer<br />

sozialen Verdammnis in einer Sackgasse, die ihnen zu einem Labyrinth<br />

geworden war.<br />

Bevor das Bier kam, tauchte Anita wieder auf. Mit ihr war ein Mann<br />

gekommen, der eine gefährliche Animalität ausstrahlte und harte Augen<br />

besaß. Meiers sechster Sinn klingelte Alarm. Wäre er ein Tier gewesen,<br />

hätten sich jetzt seine Rückenhaare gesträubt.<br />

Der Mann sah Meier scharf an, dann sage er zu den Gammlern:<br />

"Verzieht Euch nach hinten, wo der Burro sitzt und laßt Euch zwei Whisky<br />

geben. Die nehme ich auf mich! - Aber hops - hops! -"<br />

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