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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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vergleich der Profeßliste auf Seite 136 gibt ungefähr die Reihenfolge der<br />

Mönche vor dem Jahre 800 wieder, wobei zwei Personen besondere<br />

Bedeutung zukommt. Es handelt sich dabei um den Abtbischof Heito, der<br />

nach dem Zeugnis von Walahfrid Strabos 762 geboren wurde, als<br />

Fünfjähriger, also 767, nach Reichenau kam und wohl 777 die Profeß<br />

abgelegt haben wird. Dann taucht noch der Name Peranolt auf, der spätere<br />

Bischof Bernolt von Straßburg, der aus Sachsen stammt. Nach Althoff ist<br />

er personengleich mit der ursprünglich sächsischen Geisel Hernaldus. Mit<br />

Hilfe der Jahresvergleiche der Namen errechnete der Historiker die<br />

Annahme, daß Widukind um 786 die Profeß abgelegt haben soll und als<br />

Konventmitglied ohne jemals die Weihe zu erhalten, sein Leben in diesem<br />

Kloster beschloß. Dann heißt es wieder, der in der Erlebald-Liste<br />

verzeichnete Name 'Dominator' sei als Herrscher zu übersetzen, ein<br />

durchaus auf Widukind passender Hinweis, der aber in diesem Falle<br />

abwertend zu verstehen ist. So wurde in der Karolinger-Zeit auch der<br />

Christenverfolger Diokletian als Dominator bezeichnet.<br />

Aber auch Althoffs vielfach begründete Annahmen sind nicht<br />

vollinhaltlich überzeugend. Es beginnt schon damit, wenn er die Taufe<br />

Widukins in seine Untersuchungen miteinbezieht und wie andere auch, den<br />

Ort Attigny als Tauf-Ort bezeichnet. Es erscheint aber völlig unangebracht,<br />

dieser Meinung nachzugeben. Der Ort Attigny liegt an der Aisne in<br />

Nordfrankreich, mindestens vierhundert Kilometer von den westlichsten<br />

Orts- und Kampfräumen der Sachsen entfernt. Und in den alten Quellen<br />

liegt fest, daß die Taufen stets "an Ort und Stelle" durchgeführt wurden.<br />

Dazu kommt noch, Karl hätte es sich sicherlich nicht entgehen lassen, eine<br />

Taufe Widukinds als Krönung seines Triumphes im Herzraum der Sachsen<br />

mit einem entsprechenden propagandistischen Schauspiel zu feiern. Ein<br />

mehrere hundert Kilometer weiter Ritt ins Frankenland, abseits des<br />

Sachsenraumes erscheint völlig undenkbar. Einer solchen Tauf-Einladung<br />

ins Frankenland wäre Widukind im Erinnern an Karls Wortbruch zu<br />

Verden aus einem verständlichen Mißtrauen heraus, kaum gefolgt.<br />

Im Jahre 1985 veröffentlichte Fred Zaczyk im "Mitteilungsblatt <strong>für</strong> Vor-<br />

und Frühgeschichte" eine neue, sehr wahrscheinliche Annahme zur<br />

Widukind-Geschichte und Einzelheiten über dessen Gemahlin Geva.<br />

Interessant dazu ist die Nachprüfung der in den "Frühmittelalterlichen<br />

Studien" gemachten Hinweise über die Gefangenhaltung des<br />

Sachsenherzogs auf der Insel Reichenau. Er stützt sich dabei auch auf die<br />

Veröffentlichung von Rolf<br />

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