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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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ten, wurden bleich wie der abnehmende Mond. Im ersten Augenblick<br />

standen sie da wie Pappsoldaten. Dann ging alles sehr schnell. Vor der<br />

Kellertür schlug ein Hund an, jemand versuchte die Tür zu öffnen, wurde<br />

aber durch das innen befindliche Vorhangschloß gehindert. Durch den<br />

schmalen Spalt drangen Rufe herein und dann kam der Befehl<br />

aufzumachen.<br />

Jetzt merkte ich auch, daß es meine Wachhunde mit der Angst bekamen.<br />

Jedenfalls waren sie nicht vom Schlag der Leute, die mit Jakobinermützen,<br />

hetzend auf Barrikaden standen. Beide überschrien den Lärm, man möge<br />

nicht schießen. Und ausgerechnet derjenige, dessen Mundwerk vorher am<br />

meisten Revolutionsgeifer verspritzte, sprang im Zickzack wie ein<br />

Känguruh zur Türe und fummelte zitternd am Schloß herum, ehe er es<br />

aufbrachte. Ein Fußtritt von außen half beim Öffnen nach und der<br />

Zitterheini stürzte aufheulend zu Boden. Über ihn hinweg kamen einige<br />

Polizisten in den Raum herein. Alle hatten sie Maschinenpistolen im<br />

Anschlag und riefen "Hände hoch!" -<br />

Natürlich habe ich mich zu erkennen gegeben. Einer der Polizisten<br />

fragte mich, ob ich verletzt sei, was ich gottlob verneinen konnte. Die<br />

Typen wurden an die Kellerwand gestellt und nach Waffen abgetastet. Sie<br />

hatten Pistolen bei sich und Messer. Einer von ihnen trug sogar einen<br />

Schulterhalfter wie ein richtiger Profi aus der Gangsterwelt der<br />

amerikanischen Krimis.<br />

"Und das war nun das Ende meines unfreiwilligen Abenteuers," schloß<br />

Graff. "Ich wurde dann aus dem Keller geführt, wobei ich mich recht<br />

schwach auf den Beinen fühlte. Als ich ins Freie kam, habe ich einige Male<br />

richtig durchgeatmet, um den scheußlichen Mief aus der Lunge zu kriegen.<br />

Und schließlich war ich dann noch hungrig wie ein streunender Hund, der<br />

nur hin und wieder etwas in einem Abfall fand. Und was Bier anbelangt, so<br />

kann ich <strong>für</strong> einige Zeit keines mehr riechen. Im Krankenhaus haben sie<br />

dann viel Trara um mich gemacht, so daß ich sogar froh war, als ich wieder<br />

nach Hause konnte. Und damit ist der Politkrimi zu Ende! -"<br />

Unter den Schülern gab es ein lautes Hailoh.<br />

Professor Höhne, der ja als Vater der Klasse angesehen wurde, stand auf<br />

und bat um Ruhe. Mit einigen Worten gratulierte er Graff zu dem<br />

glücklichen Ausgang der aufregenden Ereignisse. Dann setzte er ein feines<br />

Schelmengesicht auf und versprach ihm <strong>für</strong> den geradezu zeitungsreifen<br />

Vortrag eine Bestnote. Er wandte sich den Schülern zu: "Graffs Verhalten<br />

ist beispielhaft gewesen! - In einer Zeit wie jetzt, kann von einem Tag zum<br />

andern das Unwahrscheinlichste auf uns zukommen. Wir haben jetzt in<br />

sehr<br />

90

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