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Unbestritten ist allerdings, dass Geld einen dominierenden Stellenwert einnimmt. Die hohe<br />

Bewertung monetärer Faktoren 209 in Kombination mit der zurückhaltenden Beurteilung der<br />

beruflichen Bereiche ist dahingehend zu interpretieren, dass Freude an der Arbeit weniger<br />

zählt als eine entsprechende - gute - Entlohnung. Umgekehrt bedeutet dies: Befriedigende<br />

Verdienstmöglichkeiten sind ein hoher (wenn nicht der höchste) Motivationsfaktor für diese<br />

Berufssparte. Dies ist auch aus den offenen Antworten zur Frage "Ihr langfristiges Berufsziel<br />

ist..." erkennbar: Nur die Hälfte der Äußerungen bezog sich auf bestimmte Karrierepositionen<br />

(z.B. Vorstand, Abteilungsleiter); meist wurden finanzielle Vorsätze (z.B. "reich werden", "mit<br />

45 Jahren in Pension gehen") angeführt. Der letzte Platz, der "Karriere, Aufstieg" im Präferenzsystem<br />

der Probanden eingeräumt wird, bedeutet weiterhin, dass selbst Karriere nicht<br />

"um ihrer selbst willen" angestrebt wird, sondern weitgehend als Mittel zum Zweck (= Einkommen)<br />

fungiert. Oder anders gesagt, wenn man auch ohne beruflichen Aufstieg genügend<br />

verdient, ist dieser zweitrangig. Nebenbei bemerkt: Ein ähnliches Ergebnis findet sich bei der<br />

Analyse der subjektiven Persönlichkeitseinschätzungen, auf die im Zuge des Abschnittes<br />

6.2.1.1.4.1 noch zurückgekommen wird. Ohne zu sehr vorzugreifen, sei bereits hier angeführt,<br />

dass die Variable "karriereorientiert" unter allen 12 wiederum das Schlusslicht bildet<br />

und als einzige einen stichprobenbezogenen Mittelwert > 2,0 besitzt. Hingegen zeigt die Frage<br />

nach dem "Ehrgeiz" eine durchschnittliche Bewertung mit 1,7. Daraus ließe sich ableiten,<br />

dass die Befragungspersonen keineswegs antriebslos sind, ihre Bestrebungen aber eher auf<br />

die Ziele "Geld, Einkommen" und weniger auf berufliches Vorankommen ausgerichtet sind.<br />

Ich wage aber zu behaupten, dass diese Denkstruktur typisch für die Branche ist und in anderen<br />

Berufen (v. a. sozialen) anders verlaufen würde.<br />

Abschließend noch ein weiteres statistisches Maß: Das Item "Bildung" korreliert mit 0,405<br />

äußerst signifikant mit "Karriere, Aufstieg" sowie etwas schwächer (r = 0,322) mit "Beruf allgemein".<br />

Das bedeutet, dass Seminare, Lehrgänge u. ä. genauso wenig ausschließlich zum<br />

Selbstzweck konsumiert werden, sondern mit Hinblick auf die direkte Umsetzung am Arbeitsplatz.<br />

Allerdings hätte man hier aufgrund der fachspezifischen Ausrichtung des zugrundeliegenden<br />

Weiterbildungsprogrammes einen weit stärkeren Zusammenhang mit dem Beruf<br />

bzw. ebenfalls eine mit finanziellen Lebensbereichen vermuten können. Da beides nicht gegeben<br />

ist, kann angenommen werden, dass auch eine große Portion Lernwillig(freudig)keit,<br />

gepaart mit Voraussicht auf zukünftige Arbeitsmarktentwicklungen, für eine Weiterbildungsentscheidung<br />

verantwortlich zeichnen. (Weiter-)Bildung besitzt somit präventive Funktion.<br />

Sämtliche Items der fünf Übergruppen wurden übrigens auf signifikante Abhängigkeiten zu<br />

den vier Familientypen getestet 210 . Ausgenommen der beiden schon erläuterten Bereiche<br />

"Partnerschaft" und "Kind/er" wurde die Nullhypothese, nach der keine signifikanten Unterschiede<br />

bestehen, angenommen. Besondere Beachtung verdient aber der Familientyp 4<br />

"Single", zumal einige Mittelwerte deutlich (wenn auch im Vergleich zu den anderen Familienformen<br />

nicht signifikant) zum Ausdruck bringen, dass ein realer "Mangel" an Partnerschaft<br />

und/oder Kind/er im Präferenzsystem durch eine höhere Wertigkeit anderer - sowohl sozialer<br />

(Eltern, Freunde) als auch beruflicher (Karriere, Aufstieg) - Lebensbereiche kompensiert wird<br />

(vgl. blauer Schriftzug in Tabelle 19).<br />

209<br />

Zwischen den beiden Variablen "Einkommen" und "Geld, Vermögen" liegt nach Spearman-Rho ein<br />

starker (r = 0,730), höchst signifikanter (p = 0,000) Zusammenhang vor.<br />

210<br />

Da es sich überwiegend um nicht normalverteilte Variablen handelt, wurde jeweils ein nichtparametrischer<br />

Test (nach Kruskal-Wallis) durchgeführt.<br />

119

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