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9.2.3.3 Emotional<br />

Am schwierigsten in den Griff zu bekommen sind emotionale Stolpersteine, mit denen ein<br />

Teilnehmer im Unternehmen konfrontiert ist. So entpuppt sich der Lehrgangsbesuch regelmäßig<br />

als Ursache von Neidgefühl und Konkurrenzdenken, was sich wiederum in wiederholten<br />

Beschwerden seitens der Kollegen zu Buche schlägt. Ein Viertel aller Befragten konnte<br />

davon ein Lied singen, wobei besonders die oftmals kritisierte Abwesenheit zur Sprache gebracht<br />

wurde.<br />

Letzterem kann die Unternehmensführung wohl kaum entgegenwirken; die Weiterbildung<br />

fordert eben ihren zeitlichen Einsatz, der auch durch die Unternehmensvertretung nicht wegdividiert<br />

werden kann. Sehr wohl aber ist Handlungsbedarf bei jenen Kriterien gegeben, die<br />

m.E. viel häufiger (wenn auch selten artikuliert) Ursache einer ablehnenden Haltung in Kollegenkreisen<br />

sind:<br />

� das Gefühl, bei der Auswahl zur Weiterbildung übergangen worden zu sein ("Warum darf<br />

X am Kurs teilnehmen und ich nicht?")<br />

� die Angst, der weiterbildungsaktive Kollege könnte auch bei der nächsten Beförderung -<br />

eben aufgrund seiner Weiterbildung - bevorzugt werden und wäre demnach doppelt begünstigt<br />

� die Überforderung aufgrund der Mehrarbeit, die dem Kollegen durch die Absenz des Teilnehmers<br />

aufgebürdet wird<br />

Nicht selten sind diese oder ähnliche Faktoren Grund für massive Verstimmungen innerhalb<br />

der Kollegenschaft und ein insgesamt betrübliches Unternehmensklima. Und wie in vertraulichen<br />

Gesprächen angedeutet wurde, kann die Konfliktsituation kann sogar soweit reichen,<br />

dass teilnehmende Kollegen in ihrer Arbeit boykottiert oder vom Team isoliert werden.<br />

Schon aus purem Eigennutz hat sich die Firmenleitung hier einzuschalten. Potenzialanalyse<br />

und Teamentwicklung 504 stellen zumindest zwei Instrumente zur Gruppenführung dar, die die<br />

genannten Probleme soweit wie möglich eindämmen oder wenn möglich sogar verhindern<br />

sollen. Diese beiden Werkzeuge stellen aber kein einmaliges Mittel zur Konfliktbekämpfung<br />

dar, sondern sind als Teil der Unternehmensphilosophie mit einer gewissen Kontinuität anzuwenden,<br />

um gerade in Bezug auf Weiterbildung Verständnis und Akzeptanz in der Mitarbeiterschaft<br />

aufrechtzuerhalten:<br />

"Aber ebenso wie der Motor eines Autos in regelmäßigen Abständen zur Inspektion muss,<br />

sollte die Zusammenarbeit in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Solange, wie zwischenmenschliche<br />

Schwierigkeiten und persönliche Gefühle im Arbeitsleben tabu sind - solange<br />

wir so tun, als gäbe es keine Vorlieben und Abneigungen in der Zusammenarbeit -<br />

solange werden diese Faktoren den Arbeitsprozess behindern.." 505<br />

9.3 Staat<br />

Die staatliche (Weiterbildungs-)Bildungspolitik ist ein zu umfassendes und weitläufiges Thema,<br />

als dass sie hier in ein paar Sätzen abgehandelt werden könnte. Auch haben sich schon<br />

qualifiziertere Personen mit diese Materie befasst, so dass es fast vermessen wäre, hier profunde<br />

Ratschläge erteilen zu wollen. Ich möchte mich daher darauf beschränken, ein paar<br />

wesentliche Denkanstöße zu liefern, die direkt aus den Befunden dieser Arbeit erwachsen<br />

sind.<br />

504 Vgl. Abschnitt 9.2.2<br />

505 Clausen, H.; Jung, S. in Fröhlich, W. (1999), S. 169<br />

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