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nicht nur aus dem Spannungszustand auszuklammern, sondern sich ihm vermehrt<br />

zuzuwenden: "Mein Kind wird immer älter, man verpasst die wertvollste Zeit". Als logische<br />

Konsequenz daraus äußert ein anderer: "Ich versuche, die wenige Zeit verstärkt mit den<br />

Kindern zu nutzen. Das geht wieder zulasten des Partners." 263<br />

6.2.3.2 Perspektive der PartnerInnen<br />

6.2.3.2.1 Reaktionsart und -aufwand<br />

Was die Anstrengung des Spannungsabbaus (= Reaktionshöhe) sowie deren spezifische<br />

Ausprägung (= Reaktionsart) betrifft, gelten ähnliche Voraussetzungen und Implikationen wie<br />

bei der Gruppe der Teilnehmer.<br />

Noch einmal sei in Erinnerung gerufen, dass auch Partner eine kritische Situation zu bewältigen<br />

haben. Die Weiterbildung ihres Gefährten stellt für sie ebenfalls einen (mehr oder minder)<br />

großen Eingriff in den normalen Lebensablauf dar und bildet die Grundlage für ein (mehr<br />

oder minder) vorhandenes Ungleichgewicht in den eigenen Kognitionen.<br />

Sämtliche o.a. Erkenntnisse besitzen folglich auch hier Gültigkeit bzw. lassen sie sich problemlos<br />

auf den Personenkreis der Partner übertragen. Zur Frage "Bearbeitung oder Rückzug"<br />

daher nur eine kurze Ergänzung: Ein Rückzug würde implizieren, dass die Person (in<br />

diesem Fall also Partner und/oder Kinder) das kritische Ereignis (= die Weiterbildung) ignoriert<br />

und sich anderen Lebensbereichen zuwendet. Entsprechende Aussagen, die Hinweise<br />

auf ein derartiges "Ausblenden" und "Verlagern" liefern würden, wie z.B. "Meine Frau vermeidet<br />

den Kontakt mit meiner Fortbildung" oder "Mein Mann wendet sich verstärkt den eigenen<br />

Interessen zu", konnten aber in keinem einzigen Fall nachgewiesen werden. Vielmehr<br />

finden sich gegenteilige Berichte 264 über eine verstärkte Kommunikation - insbesondere auch<br />

über den Lehrgang - mit Partner und/oder Kind. Eine Bearbeitungsstrategie ist daher äußerst<br />

glaubhaft.<br />

Auch die Spannungshöhe und damit der Reaktionsaufwand wurde bei der überwältigenden<br />

Mehrheit der Partner von 92 % als "niedrig" klassifiziert (Cluster 1). Die restlichen 8 % verfügen<br />

über einen breiteren Inkonsistenzbereich und benötigen höhere Energien zur Wiederherstellung<br />

ihres Gleichgewichts. Ob sich diese vermehrten Anstrengungen in negativen,<br />

auch für den Teilnehmer spürbaren, Effekten niederschlagen, oder ob das sprichwörtliche<br />

Ruder im Laufe der Weiterbildung herumgerissen werden kann, wird in den nachfolgenden<br />

Abschnitten zu klären sein.<br />

Analog zu den Teilnehmern bewegt sich aber auch der Großteil der Partner in einem relativ<br />

spannungsfreien Raum.<br />

6.2.3.2.2 Reaktionsstruktur, -form<br />

Gut erforscht wurde bereits die Auswirkung eines erhöhten Spannungszustandes der<br />

Teilnehmer auf die Partnern. Die nächste Frage, die sich uns stellt, geht in die genau<br />

entgegengesetzte Richtung: Hinterlässt auch der weiterbildungsinduzierte<br />

Spannungszustand der Partner Effekte auf die Teilnehmer bzw. auf die Partnerschaft<br />

insgesamt?<br />

263<br />

Das erste Zitat stammt von Teilnehmer des Lehrganges 4, das zweite von einem Besucher des<br />

Lehrganges 3; beide Herren sind dem Familientyp 2 zuzuordnen.<br />

264<br />

Vgl. nächster Abschnitt<br />

188

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