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7.2.3.2.1.4.1 Zeitliche Verarbeitung<br />

Zur den beobachteten Reaktionen der Kinder zur plötzlichen Zeitknappheit des teilnehmenden<br />

Elternteils ist zunächst eine starke Abhängigkeit vom jeweiligen Lebensalter festzuhalten.<br />

Im Prinzip ist die Zeit vor dem Schulalter (d.h. bis zu etwa 3 - 5 Jahren) sowie nach der<br />

Pubertät (ab etwa 14 Jahren) am problemlosesten, was eine etwaige Rebellion gegenüber<br />

zeitlicher Distanz zu Vater/Mutter angeht. Im ersten Fall wohl deswegen, weil Kleinkinder<br />

wenig Empfinden für die "Zeit" allgemein mitbringen (d.h. ein Mehr oder Weniger an gemeinsamer<br />

Zeit wird noch nicht so bewusst wahrgenommen) und außerdem eine starke Orientierung<br />

an der Mutter als Bezugsperson vorliegt (und die Weiterbildung zum überwiegenden<br />

Teil von den Väter wahrgenommen wird, deren Absenz weit leichter zu verkraften ist). Im<br />

zweiten Fall ist das betreffende Alter dadurch gekennzeichnet, dass der Zögling mit seinen<br />

14 (und mehr) Jahren nach Freiheit und Selbstständigkeit ruft und seine Freizeit eher mit<br />

Freunden und Bekannten verbringen möchte, denn mit der Familie. Die Abwesenheit von<br />

Vater oder Mutter erweist sich für dieses Anliegen geradezu als hilfreich. Dazu kommt noch,<br />

dass spätestens ab diesem Alter keine aktive Betreuungspflicht seitens der Eltern vonnöten<br />

ist. Wir können also annehmen, dass vor einer Grenze von 5 und ab der Grenze von 14 Jahren<br />

keine gravierende Problematik bei der Bewältigung der zeitlichen Einschränkung auftritt,<br />

ja vielleicht sogar mit Freuden aufgenommen wird. 425 Kritisch für die kindliche Verarbeitung ist<br />

die zeitliche Distanz daher wahrscheinlich nur in einer Alterszone von etwa 10 Jahren. Betrachtet<br />

man die Altersverteilung der Kinder in Abschnitt 6.1.3.3, so fallen 26 Kinder in diese<br />

"kritische Zone" (das sind 46 % aller Kinder, zu denen Altersangaben gemacht wurden). Beinahe<br />

jedes 2. Kind ist daher gefordert, eine unerwünschte Verknappung der gemeinsamen<br />

Zeit mit Vater oder Mutter zu verarbeiten.<br />

K71 Zeitliche Verarbeitung<br />

Anzahl der Befragungspersonen<br />

im jeweiligen Cluster<br />

Die zeitliche Absenz ist nichts Ungewohntes<br />

und wird vom Kind als Berufs-<br />

alltag empfunden<br />

Die Verknappung zeitlicher Ressourcen<br />

a. führt auch im Verhältnis zu<br />

Kind/ern zu weniger gemeinsamer<br />

Freizeit<br />

b. führt zu einer intensiveren Nutzung<br />

der gemeinsamen Zeit<br />

c. pendelt sich ein, das Kind ge-<br />

wöhnt sich daran<br />

d. wird seitens des Teilnehmers/der<br />

Teilnehmerin so gering<br />

wie möglich gehalten, indem<br />

seine/ihre Zeiteinteilung<br />

auf das Kind ausgerichtet wird<br />

Summe Familie Spannung Lehrgang<br />

2 3 Cl 1 Cl 2 intern offen<br />

12 426<br />

Tabelle 108: Zeitliche Verarbeitung im Verhältnis zu Kind/ern<br />

4<br />

6<br />

2<br />

7<br />

5<br />

425<br />

Eine ähnliche Mutmaßung bzw. ausführliche Erklärung dazu findet sich in Abschnitt 7.2.3.1.1.3.3,<br />

S. 288<br />

426<br />

Als Bezugszahl werden nur Probanden mit Kindern angeführt (Familientyp 2 und 3, in Summe 12<br />

Personen).<br />

326<br />

11<br />

3<br />

5<br />

2<br />

6<br />

5<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

10<br />

4<br />

6<br />

1<br />

7<br />

5<br />

6<br />

1<br />

2<br />

1<br />

4<br />

4<br />

6<br />

3<br />

4<br />

1<br />

3<br />

1

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