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6.1.1.2.1.2 Geschlecht<br />

Die Branche "Finanzdienstleistungen" ist grundsätzlich eine von Männern beherrschte 160 .<br />

Dies zeigt sich auch an der geschlechtsspezifischen Verteilung der Lehrgangsteilnahmen.<br />

Unter den befragten Personen befanden sich gerade einmal 6 Frauen; das ergibt den mageren<br />

Anteil von 5 %. Könnte man sich diese unterdurchschnittliche Präsenz weiblicher Teilnehmer<br />

in den beiden "offenen" Kursen noch mit der zeitlichen Belastung durch den Unterrichtsbesuch<br />

erklären, der aufgrund der Einbindung des Wochenendes einen Großteil der<br />

Familienzeit beansprucht, ist diese Argumentation bei den beiden firmeninternen Kursen<br />

keineswegs zulässig. Dazu ein nettes Detail am Rande: Alle 6 Frauen fanden sich in den<br />

beiden "offenen" Kursen.<br />

Ein Gespräch mit den Verantwortlichen der beiden firmeninternen Kurse ließ keine unternehmenspolitischen<br />

Ursachen vermuten; hingegen hätte man sich lt. eigenen Aussagen<br />

ausdrücklich bemüht, Mitarbeiterinnen für eine Teilnahme zu gewinnen. Worauf der mangelnde<br />

Frauenanteil letztendlich zurückzuführen ist, lässt sich demnach schwer beurteilen.<br />

Anzunehmen ist, dass die oftmals aufstellte Behauptung, wonach berufstätige Frauen in höheren<br />

Maß als ihre männliche Kollegen ihrer Familie verpflichtet sind (bzw. sich verpflichtet<br />

fühlen 161 ), auch in diesem Zusammenhang zutrifft. Ein Weiterbildungsbesuch bedeutet für<br />

eine Teilnehmerin somit nicht nur die zeitliche Beeinträchtigung des Familienlebens durch<br />

Kursteilnahme und Lernaufwand, sondern auch die psychische Überforderung durch die<br />

Dreifachbelastung Arbeit, Bildung und Familie.<br />

Finanzielle Gründe sind m.E. von untergeordneter Relevanz für die Entscheidung insbesondere<br />

von Frauen für/gegen Weiterbildung. Leider war die Hälfte der Frauen nicht bereit, Angaben<br />

über ihren monatlichen Verdienst zu machen (der entsprechende Wert lag bei Männern<br />

nicht einmal bei 3 %). Angesichts des Umstandes, dass zumindest in den firmeninternen<br />

Lehrgängen die Lehrgangsgebühr zur Gänze von den Unternehmen getragen wurde,<br />

dürften - neben der Männerdominanz in der Branche allgemein - trotzdem weniger materielle<br />

Ursachen als emotionale für die geringe Präsenz von Frauen verantwortlich zeichnen.<br />

6.1.1.2.1.3 Beruf<br />

6.1.1.2.1.3.1 Gegenwärtige berufliche Situation<br />

Allein aus dem Sachverhalt, dass die Studierenden fast ausschließlich einer beruflichen Tätigkeit<br />

nachgehen 162 , kann nicht eindeutig abgeleitet werden, ob es sich überwiegend um<br />

Aus- oder Weiterbildung handelt. Aus dem beruflichen Hintergrund der Teilnehmer ist jedoch<br />

letzteres anzunehmen - zumindest für den Großteil der Befragten 163 . In jedem Fall ist auf-<br />

160<br />

Leider liegen bis dato keine Daten zur Geschlechterverteilung der Branche "Finanzdienstleistungen"<br />

auf. Aus vielen Gesprächen mit Personalvertretern dieser Berufssparte wurde mir aber die Männerdominanz<br />

mehrmals bescheinigt.<br />

161<br />

Dieser Vermutung entspricht auch der hohe Stellenwert, der der Familie in der weiblichen Beurteilung<br />

eingeräumt wird: 4 der 6 Frauen (also 2/3) empfinden die Charakterisierung "familienorientiert"<br />

als voll zutreffend. In der männlichen Gruppe bekannten sich hingegen nur rund 40 % zur "vollen"<br />

Familienorientierung. Ebenso verhält es sich bei der Frage nach der Bedeutung der Partnerschaft<br />

(natürlich nur bei jenen Personen, die sich zum Zeitpunkt der Befragung tatsächlich in einer Partnerschaft<br />

befanden): 70 % der Männer, aber alle Frauen maßen dieser einen "sehr wichtigen" Rang in<br />

ihrem Leben zu.<br />

162<br />

Zwei Personen (ein Teilnehmer und eine Teilnehmerin des 4. Lehrganges) waren zum Zeitpunkt<br />

der Befragung ohne Beschäftigung.<br />

163<br />

Es sind auch einige Fälle bekannt, für die der Lehrgang eine Ausbildung i. S. eines Erwerbs neuer<br />

Qualifikationen darstellt.<br />

80

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