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indirekt Beteiligten ein gutes Zeugnis ausstellen: wohlwollende Gelassenheit kennzeichnet<br />

die generelle Haltung sowohl der Teilnehmer als auch der restlichen Familienmitglieder. Gestützt<br />

auf die in Sequenz 1 gewonnenen Erkenntnisse, scheint bereits zu diesem Zeitpunkt<br />

alles darauf hinzudeuten, dass der Familie im Weiterbildungskontext eine förderliche Funktion<br />

im Sinne einer "sozialen Unterstützung" zukommt. Und um dem konzeptuellen Rahmen<br />

aus der Literatur treu zu bleiben, kann man diese sowohl als "inhaltsunspezifisch" als auch<br />

als "inhaltsspezifisch" in Erwägung ziehen. Erstere impliziert eine Erleichterung des Spannungszustandes<br />

aufgrund des sogenannten "Ventilierens" (= oftmaliges Erzählen desselben<br />

- kritischen - Sachverhaltes, d.h. der Weiterbildung): Durch das aktive Zuhören kann der Betroffene<br />

die Zusammenhänge besser erfassen und leichter zur Entscheidungsfindung bzw.<br />

zur Verarbeitung des kritischen Ereignisses (durch Einbindung in die eigene Denkstruktur)<br />

gelangen. Von inhaltsspezifischer Unterstützung wäre zu sprechen, wenn der Partner zusätzliche<br />

Informationen (z.B. über Kursablauf, Berufschancen nach der Weiterbildung) einbringt,<br />

die dem Teilnehmer ebenfalls bei der Neuarrangierung seines Weltbildes helfen.<br />

In umfangreichen Untersuchungen wurde aufgedeckt, dass diese soziale Unterstützung - sei<br />

sie nun inhaltsspezifisch, -unspezifisch oder beides zugleich (wie in unserem Fall anzunehmen)<br />

- dann umso spannungsreduzierender für den Betroffenen wirkt,<br />

� je geringer das Spannungsausmaß ist<br />

� je höher die generelle interne Kontrollüberzeugung (Selbstbewusstsein) ausfällt.<br />

Nun, dass sich die Inkonsistenzen und folglich auch der Stresszustand beim überwiegenden<br />

Teil der Befragten auf einem erträglichen Niveau eingependelt haben, wurde mittlerweile des<br />

öfteren hervorgehoben. Aus der Analyse der Personalfaktoren geht weiters hervor, dass die<br />

meisten von einem gesunden Selbstbewusstsein begleitet werden (eine Charaktereigenschaft,<br />

die für den Beruf des Finanzdienstleisters ohnehin unentbehrlich ist). In diesem Sinne<br />

müsste soziale Unterstützung in Sequenz 2 sowie in Sequenz 3 spannungsreduzierend wirken.<br />

Auch zur Bedeutung sozialer Unterstützung für den "Geber" lässt sich bereits hier eine Aussage<br />

tätigen. Diese scheint nämlich keine Last darzustellen, sondern eher eine Möglichkeit,<br />

gemeinsam von einem kritischen Ereignis "Weiterbildung" zu profitieren. Der in der Literatur<br />

oftmals prophezeite "Spiegelbildeffekt" (= Personen, die soziale Unterstützung geben, übertragen<br />

das kritische Lebensereignis gedanklich auf sich selbst und werden sich ihrer eigenen<br />

Unbeholfenheit bewusst) ist auch hier zu vermuten - allerdings im positiven Sinne. Aus den<br />

Antworttendenzen finden sich nämlich keine Indizien, aus denen man auf eine negative<br />

Auswirkung des kritischen Ereignisses auf die Partner schließen könnte. Wahrscheinlicher<br />

erscheint eher die andere Variante, nach der das Weiterbildungsereignis auch die eigenen<br />

Möglichkeiten und Chancen durch Fortbildungsmaßnahmen erkennbar macht.<br />

Diese Hypothesen - soziale Unterstützung als Gegenstück zur Annahme einer "sozialen Belastung"<br />

(förderlicher Spiegelbildeffekt!) - gilt es in der folgenden Sequenz zu festigen.<br />

Schon vorab ist den untersuchten Familien aber zu ihrer offensichtlichen Fortschrittlichkeit<br />

und dem zeitgemäßem (Bildungs-)denken zu gratulieren.<br />

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