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ner, nur Kind/er oder beides zugleich) gegeben ist. Das belegt auch eine Abfrage des Stimmungsbarometers:<br />

Sowohl gegenüber dem Partner als auch dem Kind zeigt sich keine auffällige<br />

Heterogenität der Mittelwerte zwischen den einzelnen Familienformen. Bemerkenswert<br />

ist aber, dass die Stimmungslage innerhalb der Partnerschaft im Schnitt um 0,4 Skalenpunkte<br />

unter jener im Verhältnis zu den Kindern liegt.<br />

Schon anhand der Wortwahl ("Partner und/oder Kind ... gleichermaßen durch Weiterbildung<br />

betroffen...") ist jene kausale Relation erkennbar, die oben angesprochen wurde: Nicht die<br />

familiäre Bindung beherrscht den Bildungskomplex, sondern dieser nimmt mit seinen spannungsbedingten<br />

und -unabhängigen Begleiterscheinungen Einfluss auf die Familie und bewirkt<br />

im Gegenzug wieder eine familiäre Handlung (z.B. Unterstützung seitens des Partners)<br />

298 . Das positive oder negative Erleben dieser Kettenreaktionen führt den Teilnehmer<br />

bzw. dessen Familie letztendlich auch zu seiner/ihrer emotionalen Gesamtbewertung der<br />

Weiterbildung und ist als solche mitentscheidend für die Spannungshöhe beim nächsten<br />

Weiterbildungsbesuch.<br />

Während der Zusammenhang im Bildungsvorfeld also mit der Reaktionskette<br />

"Familie � Weiterbildung"<br />

abgegrenzt werden kann, ist während der Weiterbildung ein Wechselspiel nach dem Muster<br />

"Weiterbildungsteilnahme � Familie � Weiterbildungsteilnahme �..."<br />

erkennbar. Auch für die Weiterbildungspolitik des Staates, der Unternehmen und Weiterbildungsinstitutionen<br />

bedeutet dies eine wichtige Information: Um einen potenziellen Bildungskandidaten<br />

überhaupt zur Weiterbildung zu bewegen, ist zunächst von immenser Bedeutung,<br />

diesen nicht nur selbst, sondern auch dessen Partnerin mit anzusprechen. Während der<br />

Weiterbildung ist hingegen ein spannungsfreier und von positiven Effekten begleiteter Kursbesuch<br />

sicherzustellen. Wie gesagt, fließt dies in die rückschauende Bewertung der Weiterbildung<br />

ein und kann in dieser Funktion spannungsreduzierend (die Weiterbildung wurde in<br />

die Denkstrukturen integriert wurde), aber auch -erhöhend (Ablehnung der Weiterbildung ist<br />

gestiegen) wirken. Objektiv nachvollziehbar ist dieser Effekt z.B. dadurch, ob der nächste<br />

Kurs aufgrund eigener Überzeugungen oder nur aufgrund eines Befehls von oben absolviert<br />

wird 299 .<br />

Die Befunde, die ich im Rahmen der Weiterbildungsverlaufes als "familientypisch" herstreichen<br />

kann, sind aus oben erwähnten Gründen dürftig. Ich möchte es daher wieder dabei<br />

belassen, Effekte in der Partnerschaft (dies betrifft die Familientypen 1 und 2) und jene gegenüber<br />

den Kindern (Familientypen 2 und 3) anzuführen. Fest steht, dass es im Verhältnis<br />

zum Lebensgefährten zu einer "roulierenden" Abwechslung von positivem und negativem<br />

Erleben der Partnerschaft, die ihren Ursprung in der Kursteilnahme hat, kommt 300 . Theatralisch<br />

ließe sich diese Emotionskurve auch als "Wechselbad der Gefühle" beschreiben; geprägt<br />

von gelegentlichen Überempfindlichkeiten des Teilnehmers und dem Verständnis des<br />

Partners, das die Intensität der Beziehung vertieft. Konsistenztheoretisch übernimmt der<br />

Partner außerdem die Funktion des Spannungsventils und steht dem studierenden Part der<br />

Familie als "soziale Unterstützung" zur Verfügung, was wiederum belastend auf das zwischenmenschliche<br />

Zusammenleben einwirkt (daher ist auch die Stimmungslage zwischen<br />

den beiden Partnern im Vergleich zu den Kindern etwas gedrückt). Um jedoch wieder auf<br />

den Familientyp zurückzukommen: Dieser spielt in diesem Gefüge keine direkte Rolle, d.h.<br />

die zwischenmenschlichen - positiven und negativen - Auswirkungen auf den Partner (wie<br />

298<br />

Vgl. dazu auch Abbildung 52 (Bildungsvorfeld), in der von "Einfluss der Familie" die Rede ist, gegenüber<br />

Abbildung 53 (Bildungsteilnahme), die "Effekte auf die Familie" illustriert.<br />

299<br />

Eine schlechte emotionale Gesamtbewertung des Lehrganges würde vermutlich dazu führen, dass<br />

Weiterbildung künftig überwiegend nur mehr besucht wird, wenn der Chef dies wünscht. Genau das<br />

zeugt aber von beträchtlicher Spannungshöhe. Zur Erinnerung: In vorderen Abschnitten wurde herausgefunden,<br />

dass der "Wunsch des Vorgesetzten" u.a. genug Trennschärfe besitzt, um hohe Spannung<br />

von geringer zu unterscheiden.<br />

300<br />

Die einzelnen Ausprägungsformen intellektueller, emotionaler, materieller und zeitlicher Natur wurden<br />

in Abschnitt 6.3.1.2 sowie in vorderen Kapiteln behandelt.<br />

226

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