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"Von Seiten der Landesdirektion wurde uns das vorgestellt, dass es so einen Kurs geben
wird, dass eine Vorselektion getroffen wird. Es gibt also bei uns intern Fachausbildungen für
den Job als Finanzdienstleistungsspezialisten. Darauf aufbauend gab es dann im Spätherbst,
Oktober, November einen Test und.. der Test sollte mitausschlaggebend sein zur
bisherigen Entwicklung im Unternehmen, Zugehörigkeit, Erfolge, Testergebnis, wer dann an
diesem Kurs teilnehmen darf. (...) Darf. Das war einmal die ursprüngliche Ausgangssituation.
(...) Dann hat's geheißen, dass das Testergebnis.. ja, was weiß ich, kommt in den Personalakt
und wenn das unter einer gewissen Punkteanzahl ist, kann man den Job verlieren, also
äußerst schlecht abgelaufen. (...) Und dann war's anscheinend so, dass aus dem Rest Österreichs
und aus dem Süden, sprich Kärnten, und aus der Maklerdirektion einige nicht gefahren
sind, die vorgesehen waren, und dann waren dann auf einmal aus Wien alle dabei ...
ich habe Gott sei Dank beim Test auch keine Probleme gehabt, aber das Rundherum, wie's
also kommuniziert wurde, hat mir nicht unbedingt gefallen. Und ich hatte (.) Gott sei Dank
das Glück, dass ich Urlaub usw. auf das abstimmen konnte. ... Weil Sie werden ja mitgekriegt
haben, dass es bei einigen, vor allem was Juni-Termine betrifft usw. Probleme gegeben
hat, weil die Urlaube gebucht hatten und teilweise, wie gesagt, erst 2 Wochen vorher
erfahren haben, dass sie dabei sind (lacht), und .. ja, also das ist schlecht gelaufen. 365
"Da gab's vorher aber eine Art Ausscheidung, unter Anführungszeichen, es gab einen Vortest,
das waren 60 Fragen, davon durften nur 20 % falsch sein, und die, die diese Fragen
beantwortet haben, durften dann dabei sein. (...) Es war eine Entscheidung, die mit von oben
gefällt wurde. Wir wären selbst, glaube ich, nicht unbedingt... hm.. dass wir das jetzt machen
mussten, ja (schnell), also, das war also sicher von oben gelenkt und wir wollten dann dabei
sein, klarerweise." 366
"Es musste eine Prüfung absolviert werden, die ich ausgezeichnet absolviert habe. Trotzdem
hab ich aufgrund interner Überlegungen, für mich wirklich unverständlich, nicht am Kurs teilnehmen
dürfen. Erst ca. 2 Wochen vor Beginn des Kurses ist dann der Entschluss seitens
der Firma gefallen, dass ich doch teilnehmen darf. (...) 367 Also ich wollte diesen Kurs von
Anfang an machen.. wenn die Entscheidung gegen mich ausgegangen wäre, hätte ich nicht
davor zurückgeschreckt, Kampfmaßnahmen zu ergreifen. Also ich wäre sicher bereit gewesen,
mit den Kollegen in eine direkte Konkurrenzsituation zu treten." 368
"Manche sind ja nur gekommen, weil sie mussten, mehr oder weniger, sanfter Druck des
Unternehmens." 369
Den angeführten Zitaten ist unmissverständlich zu entnehmen, dass mehrheitlich nicht die
Weiterbildungsteilnahme per se das eigentliche Übel darstellt, sondern sich die Unzufriedenheit
gegen die Art und Weise richtet, wie
1. die Vorauswahl der Personen erfolgte
2. der Entscheidung gefällt wurde (autoritär, ohne Einbeziehung oder Befragung der Personen)
3. wie diese den Betroffenen mitgeteilt wurde (zu kurzfristig, mit "Hinhaltetaktik").
Dass die Situation rund um die Weiterbildungsteilnahme nicht gerade die Verbundenheit mit
dem Unternehmen fördert, braucht wahrscheinlich nicht extra hervorgehoben werden. Angesichts
der (nachdenklich stimmenden) Erzählungen kann man ehrlich nicht erwarten, dass
die betroffenen, aber viel mehr noch die übergangenen, Mitarbeiter der Personalentwicklungspolitik
applaudieren. Und schlimmer noch, die insgesamt schon bestehende Konkur-
365
Ausschnitt aus dem Interview mit Code "Jaguar"
366
Ausschnitt aus dem Interview mit Code "NANU"
367
Es wird auch angedeutet, dass - im Gegensatz dazu - eine Weigerung zur Teilnahme am Kurs eine
Kündigung seitens des Unternehmens zu befürchten gewesen wäre. Zwei Leute haben sich geweigert,
am Lehrgang teilzunehmen, aber "ob die noch bei der (Firma) sind, weiß ich nicht".
368
Ausschnitt aus dem Interview mit Code "PASC"
369
Ausschnitt aus dem Interview mit Code "Indy"
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