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4.2.8.2 Individuelle Unterschiede und Reaktion<br />

Interessante Resultate bringen zunächst Untersuchungen über den Zusammenhang von<br />

Selbstwertgefühl und Bewältigungseffizienz. Diese haben gezeigt, dass ein hohes Selbstwertgefühl<br />

und eine hohe Kontrollüberzeugung den Umgang mit einer kritischen Situation<br />

erleichtern. 114<br />

Bezüglich der Wirkung individueller Unterschiede auf die generelle Reaktion finden sich aber<br />

auch Hinweise bei der Darlegung von A-priori-Attributionen 115 . Genau hier werden Unterschiede<br />

im subjektiven Urteil über ihre Umwelt und der eigenen Fähigkeiten deutlich. Die<br />

Einschätzung, ob eine Situation nämlich eine veränderliche oder unveränderliche Größe darstellt,<br />

ist Teil des Attributionsprozesses und bestimmt in der Folge die Auswahl der Reaktionsmöglichkeiten.<br />

Der Einfluss individueller Unterschiede auf die spezifische Reaktionsform kann anhand des<br />

Kriteriums „kognitive Verfügbarkeit“ 116 , das ja für die Ausprägung der Handlungsstruktur elementar<br />

ist, festgestellt werden. Wie erwähnt, ist nämlich das Ausmaß der bereits gemachten/beobachteten<br />

Erfahrungen maßgeblich an der kognitiven Verfügbarkeit beteiligt. Dieses<br />

ist aber wiederum von Mensch zu Mensch verschieden.<br />

4.3 Kritische Würdigung und Vereinigung beider Konzepte für die nachfolgende<br />

Studie<br />

Beide Konzepte – sowohl das Drei-Phasen-Modell als auch jenes der kritischen Lebensereignisse<br />

– entspringen dem Bestreben, menschliches Verhalten in seinen verschiedenen<br />

Handlungsphasen sowie die zugrundeliegenden Denkprozesse sichtbar zu machen. Während<br />

beim ersten Theoriebündel davon ausgegangen wird, dass „Handeln“ immer auch „gewolltes<br />

Tun“ bezeichnet und damit eine Initiierung des Handlungsanlasses impliziert, geht<br />

das Konzept der kritischen Lebensereignisse von den zwei gegensätzlichen Reaktionsmöglichkeiten<br />

„Bewältigung“ oder „Rückzug“ als Antwort auf ein selbst- oder fremdverursachtes<br />

Ereignis (Passivität ist eingeschlossen, d.h. aktives, gewolltes Tun ist nicht unbedingt erforderlich)<br />

aus. Auch die behandelte Zeitspanne ist beim letztgenannten Modell weiter bemessen,<br />

nachdem es auch die Untersuchung langfristiger Konsequenzen beinhaltet, während im<br />

ersten Konzept der unmittelbar auf die Volition folgende Bewertungsprozess die Betrachtung<br />

abschließt.<br />

In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, insbesondere die Überlegungen zur Sequenz<br />

"Motivation" in jene der kritischen Lebensereignisse einfließen zu lassen und anhand<br />

der theoretischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse ein sinnvolles, abgewandeltes<br />

Grundgerüst als Basis für die nachfolgende empirische Analyse zu schaffen. 117 Indem beide<br />

theoretische Konstrukte miteinander verschränkt werden, sind im endgültigen Modell sowohl<br />

Elemente des Drei-Phasen-Modells (nämlich der Motivationsprozess) als auch jene des<br />

Konzeptes der kritischen Lebensereignisse zu finden.<br />

114<br />

Vgl. Filipp, S.-H. (1990), S. 19 und Mummendey, H. (1995), S. 122<br />

115<br />

Vgl. Abschnitt 4.2.5.2.1, S. 41<br />

116<br />

Vgl. Abschnitt 4.2.5.3, S. 43<br />

117<br />

Prinzipiell lassen sich beide Konzepte wie auch sämtliche Modelle zum kritischen Lebensereignis<br />

auf dasselbe Grundmodell reduzieren, Unterschiede bestehen primär in terminologischer Sicht. So<br />

sind z.B. FILIPPS Personen- und Kontextmerkmale gleichbedeutend mit den motivationsbeeinflussenden,<br />

dem Drei-Phasen-Modell Modell entnommenen, Umwelt- und Personalfaktoren; die „Prozessmerkmale“<br />

wären hingegen dem gleichzusetzen, was im folgenden als „Bewältigungsstrategie“<br />

näher erläutert wird.<br />

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