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7.3.2.1.1 Psychische Belastung<br />

Unverkennbar wurde aufgezeigt, dass die Belastungen innerhalb der Familie zwar vorhanden<br />

sind, aber nur im Form kurzfristiger Verstimmungen, die anscheinend ebenso rasch beseitigt<br />

werden wie sie gekommen sind.<br />

Die "psychische Belastung" kann daher recht kurz abgehandelt werden. Sowohl Teilnehmer<br />

als auch Partner bescheinigen uns zunächst, dass Kinder keinen Schaden an der Weiterbildung<br />

des Vaters bzw. der Mutter nehmen. Bis auf gelegentliche launenhafte "Ausrutscher",<br />

die aber genauso gut dem Arbeitsleben zugeschrieben werden können, tangiert der Lehrgangsbesuch<br />

die Söhne und Töchter nicht - zumindest, was die emotionale Seite der Beziehung<br />

anbelangt (auf die zeitlichen Effekte wird im nächsten Abschnitt eingegangen).<br />

Ein Kernthema in diesem Zusammenhang, das besonders die Partner beschäftigt, ist übrigens<br />

das Alter des Kindes. Beinahe amüsant befinde ich die Tatsache, dass - egal, wie alt<br />

das Kind ist - die Situation jeweils als ideal bezeichnet wird.<br />

� Mütter von Kleinkindern zeigen sich erleichtert, ihre Sprösslinge selbst versorgen zu<br />

können und trotz Weiterbildung nicht auf Babysitter ausweichen zu müssen. Außerdem<br />

würde ein 2- bis 3-jähriges Kind gar nicht richtig mitbekommen, wenn der Vater<br />

seltener zu Hause sei, heißt es.<br />

� Eltern schulpflichtiger Kinder (bis etwa 15 Jahre) sind ebenso der Ansicht, mit dem<br />

Weiterbildungszeitpunkt das richtige Alter getroffen zu haben - die Kinder wären ohnehin<br />

am Vormittag in der Schule und müssten am Nachmittag lernen, Hausarbeiten<br />

machen etc. Der Lehrgangsbesuch eines Elternteils würde also gar nicht so viel gemeinsame<br />

Freizeit beanspruchen (da die Familienzeit ohnehin begrenzt ist).<br />

� Und zu guter Letzt sind sich Väter und Mütter jugendlicher und erwachsener Kinder,<br />

die noch den gemeinsamen Haushalt teilen, einig: Besser hätten sie es mit dem<br />

Lehrgangsbeginn nicht treffen können. Söhne und Töchter sind bereits selbstständig<br />

und bestenfalls erfreut darüber, wenn sie durch die Absenz des Vaters/der Mutter in<br />

ihrer eigenen Freiheit etwas weniger eingeschränkt sind.<br />

Fazit: "So wie die Situation für jeden ist, ist sie ideal", oder mit anderen Worten, steht man<br />

der Weiterbildung grundsätzlich positiv gegenüber, so ist mit etwas gutem Willen auch jeder<br />

"Begleiterscheinung" eine gute Seite abzugewinnen.<br />

Fast ebenso wenig wie das Verhältnis zu Kind/ern ist auch die Partnerschaft beeinträchtigt.<br />

Nur zwei Themenblöcke konnten identifiziert werden, die nach Angaben zumindest einiger<br />

Personen die zweisame Harmonie trüben:<br />

� Gereiztheit des Teilnehmers (als Folge beruflicher und/oder bildungsbedingter<br />

Überforderung)<br />

� Lehrgangsdominierte Konversationen (zu viele/komplizierte/ häufige Kursthemen in<br />

der partnerschaftliche Kommunikation)<br />

Dass beide Faktoren überaus unangenehm für den Partner sein mögen, ist nachvollziehbar.<br />

Nicht nur, dass dieser eine zeitweise hohe Empfindlichkeit des Teilnehmers erdulden muss,<br />

ist er auch noch gefordert, den teils ermüdenden Fachvorträgen zu lauschen. Dennoch lässt<br />

der allgemeine Tenor eine zumutbare Situation erahnen. "Es ist zum Aushalten", liest sich<br />

des öfteren zwischen den Zeilen der Partnerinterviews - wohl auch deshalb, weil die Chancen,<br />

die die Weiterbildung dem Partner eröffnet, keineswegs zu verachten sind (vgl. unten).<br />

Ein Randthema möchte ich noch kurz aufgreifen: die Eifersucht - und zwar deswegen, da ich<br />

sie in seiner Bedeutung weit überschätzt hätte. Insgesamt wurde dieser Belastungsfaktor nur<br />

einmal negativ erwähnt, ansonsten kamen selbst auf entsprechende Nachfragen immer dieselben<br />

Antworten, nämlich, dass die kein Thema in einer funktionierenden Partnerschaft sei.<br />

Obwohl ich speziell diese Aussage mit Skepsis betrachte (schließlich lehrt die Praxis oft<br />

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