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che Ursachenzuschreibung“ bzw. „selbstwertdienliche Attribution“ 86 auf. Diese besagt, dass<br />

eine Person im Fall von positiven Ereignissen dazu neigt, sich selbst dafür verantwortlich zu<br />

machen (internale Attribution), während negative Situationen (z.B. Misserfolg) eher auf äußere<br />

Umstände zurückgeführt werden (und so zu einer externalen Attribution führen) 87 .<br />

Insbesondere die Unterscheidung in interne und externe Attribution ist von eklatanter Bedeutung<br />

für die Spannungshöhe und damit auch für die Höhe des Aufwandes zu deren Reduktion.<br />

Eine interne Attribution besagt, dass die eigene Person als Ursache für ein inkonsistenzerzeugendes<br />

Ereignis gesehen wird. Das „Selbst“ ist aber im Vergleich zu externen Ursachen<br />

„..weitaus stärker differenziert und steht mit mehr Teilaspekten des Weltbilds der Person<br />

in Beziehung.“ 88 Daraus folgt, dass eine interne Attribution eine weit höhere Spannung<br />

erzeugt als eine externe. Ein Beispiel dazu: Das Scheitern an einer Weiterbildung, weil die<br />

Person selbst zu wenig leistungsbereit war, erzeugt eine höhere Spannung, als ein Scheitern<br />

aufgrund einer nachträglichen Unmöglichkeit aufgrund beruflicher Verpflichtungen.<br />

Ähnlich bestimmend für die Höhe des Aufwandes ist die Einordnung in<br />

� Post-hoc-Attributionen und<br />

� A-priori-Attributionen. 89<br />

Post-hoc-Attributionen suchen die Ursachenzuschreibung für ein bereits aufgetretenes Ereignis<br />

in der Vergangenheit (z.B. „Ich habe meine Ausbildung damals abgebrochen, daher<br />

habe ich heute kein ausreichendes Wissen, um im Beruf weiterzukommen.“). A-priori-<br />

Attributionen betreffen zukünftige Ursachen-Wirkungs-Annahmen (z.B. „Ich kann mir Dinge<br />

nicht merken, meine Leistungsfähigkeit wird zu gering sein, um den Kurs zu bestehen“).<br />

Während Post-hoc-Attributionen immer unveränderlich sind (das Ereignis ist ja schon vorbei),<br />

können A-priori-Attributionen sowohl unveränderlich („Ich bin zu dumm...“) als auch veränderlich<br />

(„Ich setze zu wenig Zeitaufwand ein...“) sein. Im ersten Fall wird der Aufwand zur<br />

Bearbeitung der entstandenen Inkonsistenz unendlich groß sein und die Rückzugsstrategie<br />

daher vorteilhafter erscheinen, im zweiten Fall wird dieser vergleichsweise gering bemessen<br />

sein. Post-hoc-Attributionen können weiters dahingehend untersucht werden, ob sie als global<br />

(z.B. „Veränderungen der Arbeitsplatzprofils, Dynamisierung des Arbeitsmarktes“) oder<br />

spezifisch (z.B. „Weil die Firma Mitarbeiter abbaut, ist Weiterbildung nötig, um den Arbeitsplatz<br />

zu behalten“) eingeordnet werden kann. Globale Attributionen umspannen eine größere<br />

Zahl von Kognitionen und fördern Spannung und Reduktionsaufwand daher mehr als spezifische.<br />

4.2.5.2.2 Konsistenz<br />

Während ein Attributionsprozess ein Ereignis hinsichtlich seiner Ursachen untersucht, beschäftigt<br />

sich das „Prinzip der kognitiven Konsistenz“ ganz allgemein mit „passenden“ oder<br />

„nicht passenden“ Beziehungen. 90<br />

Der Attributionsprozess stellt insofern einen Spezialfall des Prinzips der kognitiven Konsistenz<br />

dar. Letzteres besagt, dass eine Person immer bestrebt ist, einen Widerspruch eines<br />

Ereignisses und des internen Weltbildes aufzuheben. Dieses Weltbild kann nun ebenfalls als<br />

eine Reihe von Ursachen-Wirkungs-Annahmen verstanden werden. Spannung entsteht somit<br />

dann, wenn das kritische Lebensereignis inkonsistent mit den Kognitionen zum Ursache-<br />

Wirkungs-Zusammenhang ist. Diese Inkonsistenz wird aufgrund eines Attributionsprozesses<br />

zu reduzieren versucht. Die neue Attribution und das Ereignis sollen danach wieder konsistent<br />

sein.<br />

86 Vgl. Wentura, D. (1995), S. 9 f.<br />

87 Vgl. Mummendey, H. (1995), S. 192<br />

88 Rosch Inglehart, M. (1988), S. 69<br />

89 Vgl. Rosch Inglehart, M. (1988), S. 70 ff.<br />

90 Vgl. Rosch Inglehart, M. (1988), S. 67<br />

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