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antizipiert, sondern erst im Zuge der effektiven Kursbewältigung als Stressfaktoren spürbar.
Hypothese 8:
1. Personalfaktoren und Weiterbildungseinstellung stehen in keiner direkten Verbindung.
2. WeiterbildungsteilnehmerInnen zeichnen sich aber durch folgende Charakteristika aus:
selbstständig, zielstrebig, belastbar und lernfreudig
Generell kann noch immer davon ausgegangen werden, dass Weiterbildungseinstellung
nicht aus dem einen oder anderen Charakterzug abgeleitet werden kann, sondern einer
Bündelung vielfältiger - intrapersonaler und situativer - Faktoren erwächst. Allerdings spricht
viel dafür (insbesondere die vehement vertretenen Einkommens- und Karriereabsichten),
dass zumindest der untersuchte Stichprobe ein hohes Maß an Zielstrebigkeit innewohnt.
Ebenso dieser Befragungsrunde und dem damit verknüpften Berufsbild "Finanzdienstleistungen"
ist die "Belastbarkeit" anhaftend. Selbstständigkeit und Lernfreude konnten nicht eindeutig
als inhärente Persönlichkeitseigenschaften identifiziert werden. Zwar könnte insbesondere
die umfangreiche Weiterbildungserfahrung ein Indiz für lernfreudiges Verhalten darstellen;
denkbar wäre aber auch, dass viele dieser Antezedenzen auf Wunsch des Unternehmens
und nicht aus eigenem Spaß am Lernen heraus erfolgt sind.
Hypothese 9:
1. Antezedente kritische Lebensereignisse prägen das Weiterbildungsbewusstsein.
2. Antezedente Weiterbildungserfahrungen prägen das künftige Weiterbildungsverhalten
des Bildungsteilnehmers.
Dass antezedente kritische Lebensereignisse das Weiterbildungsbewusstsein in positiver
oder negativer Richtung beeinflussen, konnte nicht nachgewiesen werden. In keinem einzigen
Fall - auch nicht unter spannungsgeladenen Personen - wurde nämlich dezidiert ein fehlendes
Weiterbildungsbewusstsein konstatiert (daher konnte auch eine Relation zur Spannung
nachgewiesen werden). 373
Punkt 2 der Hypothese 9 kann durch die Interviews nur unterstrichen werden: Frühere Weiterbildungserfahrungen
wurden als förderliche Faktoren bei einer neuerlichen Betätigung
genannt.
Hypothese 10:
1. Der Familientypus bestimmt den Stellenwert der Lebensbereiche.
(familienbezogene Bereich werden auch bei Familien höher bewertet)
2. Der Familientypus bestimmt die Motivationsstruktur.
("Drohender Jobverlust" spielt bei partnerschaftlich gebundenen Personen eine höhere Rolle)
3. Der Familientypus bestimmt die Hinderungsfaktoren.
(Freizeitverlust wird bei den beiden Gegenpolen - Typ 1 und 4 - am wenigsten kritisiert)
4. Der Lehrgangstypus determiniert den Informationsgrad des Umfeldes. 374
(höher bei geschlossenen Kursen)
5. Der Lehrgangstypus determiniert die Motivationsstruktur.
("Aufstiegschancen", "drohender Jobverlust" und "Wunsch des Vorgesetzten" werden bei
geschlossenen Kursen höher bewertet).
6. Der Lehrgangstypus determiniert die Arbeitszeitbelastung 375 .
(Arbeitszeit bei offenen Kursen höher belastet)
373
Dies resultiert daraus, dass Spannung aufgrund mehrerer Faktoren entsteht (z.B. Unternehmensauswahl)
und nicht nur aufgrund des Kriteriums "Weiterbildungsneigung ja/nein". Vgl. Clusteranalyse
in Abschnitt 6.2.2.1.2, S. 152 ff.
374
Dieser Sachverhalt wurde in den Interviews nicht angesprochen.
375
Dieser Frage wird in Sequenz 3/Kategorie 5 nachgegangen.
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