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Hypothese 19:<br />

Eine Inkonsistenz des Teilnehmers erschwert die Bewältigung der Weiterbildung.<br />

Abgesehen von den Verhaltensweisen, die unmittelbar dem Umgang mit dem kritischen Ereignis<br />

bzw. der innewohnenden Spannung entspringen, zieht die Weiterbildungsteilnahme<br />

noch etliche andere (spannungsunabhängige) Problembereiche nach sich, die wiederum<br />

zuerst im familiären Umfeld aufbrechen. Im Verhältnis zu den Partnern und Kindern müssen<br />

als primäre Hürden im Weiterbildungszeitraum Einbußen der Familienzeit durch Kursbesuch<br />

und Lernaufwand hingenommen werden. Diese zeitlichen Veränderungen sind spannungsunabhängig;<br />

Wenngleich Stimmungsänderungen in der Partnerschaft als überwiegend spannungsbedingt<br />

charakterisiert wurden, sind sie aber ebenfalls - zumindest teilweise - der Lehrgangsteilnahme<br />

und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten zuzuschreiben. So konnte dem Kriterium<br />

„Psychische Empfindsamkeit wirkt sich auf PartnerIn aus“ beispielsweise keine Clusterabhängigkeit<br />

nachgewiesen werden. Auch aus dem praktischen Verständnis scheint es aber<br />

logisch, dass eine vermehrte Konfliktanfälligkeit innerhalb der Partnerschaft auch den tagtäglichen<br />

Fortbildungsleiden (z.B. soll für ein bevorstehende Prüfung gelernt werden oder der<br />

Termin für die Abgabe von Hausarbeiten rückt näher, die Lerninhalte werden nicht verstanden...)<br />

zuzurechnen ist und nicht alleinig einer Weiterbildungsinkonsistenz. Letztere kann die<br />

Stimmungslage allerdings bedeutend verschlimmern (vgl. Hypothese 18). Fazit: Der emotionale<br />

Rahmen, in dem sich beide Partner bewegen, wird sowohl von der Inkonsistenz (mit<br />

Weiterbildung als ideologischem Konstrukt), als auch von lehrgangstypischen Begleiterscheinungen<br />

determiniert. Zum Tragen kommt in diesem Zusammenhang auch eine Neuorganisation<br />

der Kinderbetreuung, die neben spürbaren Effekten für das Kind wiederum eine<br />

psychische Mehrbelastung des Partners bedeutet, der nicht nur mehr für Erziehungsaufgaben<br />

im Einsatz ist, sondern diese auch überwiegend alleine wahrzunehmen hat - schließlich<br />

ist der Teilnehmer durch die Kursteilnahme schon genug belastet... Wie man es auch dreht<br />

und wendet, eines ist mittlerweile evident: die Person an der Seite des Studierenden ist es,<br />

die den emotionalen Ballast (freilich auch den emotionalen Gewinn, siehe Hypothese 21) als<br />

Konsequenz der Weiterbildung primär abbekommt.<br />

Hypothese 20:<br />

1. Kursabhängige negative Auswirkungen in der Familie zeigen sich auf zeitlicher Ebene,<br />

durch eine Verknappung der Zeitressourcen für Partner und Kind.<br />

2. Kursabhängige negative Auswirkungen in der Familie zeigen sich auf emotionaler Ebene,<br />

durch die psychische Gereiztheit, die sich auf den Partner/die Partnerin auswirkt.<br />

3. Kursabhängige negative Auswirkungen zeigen sich auf der Ebene der Kinderbetreuung,<br />

die einer Änderung unterworfen ist.<br />

4. Kursabhängige negative Auswirkungen zeigen sich auf der Ebene der Kinderbetreuung,<br />

die durch eine vermehrte Wahrnehmung von Erziehungsaufgaben durch den/die PartnerIn<br />

gekennzeichnet ist.<br />

5. Kursabhängige negative Auswirkungen zeigen sich auf der Ebene der Kinderbetreuung,<br />

indem es durch die verstärkte und überwiegend alleinige Wahrnehmung von Erziehungsaufgaben<br />

zeitweise zur Überlastung des Partners/der Partnerin kommt.<br />

Erfreulicherweise präsentieren sich neben den Weiterbildungslasten auch –gewinne für die<br />

gesamte Familie. Der meistbenannte Malus im partnerschaftlichen Zusammensein, der<br />

„Zeitmangel“, findet sein positives Pendant auf emotionaler Seite, im Zuwachs an Beziehungsintensität.<br />

Birgt dies nicht – im Vergleich zu obiger Hypothese, die emotionale Beeinträchtigungen<br />

eindeutig als negative Nebenprodukte der Bildung ausweist – einen Widerspruch<br />

in sich? Die Antwort kann nur lauten: keineswegs! Man stelle sich nur folgende Situation<br />

aus Sicht des Teilnehmers vor: Am nächsten Tag muss er eine Prüfung schreiben, für<br />

die er schlecht vorbereitet ist, im Beruf wartet noch ein Schreibtisch voller unerledigter – und<br />

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