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7.3.2 Interpersonale Erkenntnisse: Die Rolle der Familie im Bildungsprozess<br />

Bevor ich auf die positiven und negativen Effekte der Kursbewältigung im Familienverband<br />

zu sprechen komme, soll noch kurz deren Position im Vorfeld, bei der Kursentscheidung,<br />

hervorgehoben werden.<br />

Wenn die Interviewbefunde eines unverkennbar zum Ausdruck bringen, dann wohl die Bedeutung<br />

der Familie für jeden Einzelnen, der darin eingebunden ist. Besonders in den unbearbeiteten<br />

Interviews sind teils rührende Schilderungen über Partner und/oder Kind zu lesen.<br />

Und dennoch, trotz dieses hohen Stellenwertes findet die Entscheidungsfindung bezüglich<br />

Weiterbildung fast immer ohne Mitwirkung der Familie, ja, selbst ohne jene des Lebensgefährten,<br />

statt. Wie ist dieses paradoxe Gedankenmuster zu erklären?<br />

Aus den Gesprächen mit Teilnehmern und Partnern wurde deutlich, dass die Weiterbildung<br />

einen Schritt vorwärts auf dem beruflichen Werdegang bedeutet. Als solcher bedeutet auch<br />

der bevorstehende Kursbesuch ein Teil des Arbeitslebens, zu dem sich hauptsächlich die<br />

betreffende Person selbst entschließen muss und eben nicht das Umfeld. Zwar steht außer<br />

Frage, dass die Familie durch die kursbedingten Belastungen in Mitleidenschaft gezogen<br />

wird, jedoch sind diese vorab nicht das Thema. Sie werden bestenfalls dann geklärt und besprochen,<br />

nachdem die eigentliche Bildungsentscheidung bereits gefallen ist. Erstaunlich ist<br />

in diesem Zusammenhang, dass diese Vorgangsweise für alle Beteiligten (also auch für die<br />

Partner!) als selbstverständlich betrachtet wurde und keine (negativen) Konsequenzen für<br />

die anschließende Kursbewältigung nachzog (z.B. dass eine Partnerin sich derart übergangen<br />

fühlte, dass sie den studierenden Mann bei seinem Bemühen, den Kurs zu bestehen,<br />

bewusst nicht unterstützte).<br />

Festzuhalten gilt es demnach ein m. E. überraschendes Resultat:<br />

1. Die Familie wird in die Bildungsentscheidung nicht einbezogen.<br />

2. Dieser "Ausschluss" wird seitens der Familie akzeptiert und die Bildungsentscheidung<br />

voll mitgetragen.<br />

3. Auf den familiären Support bei der Kursbewältigung ist trotz alleiniger Entscheidungsfindung<br />

zu zählen.<br />

7.3.2.1 Kursbelastungen<br />

Aus den Interviews geht hervor, dass die Belastungen, die die Familie durch die Kursteilnahme<br />

zu tragen hat, vornehmlich auf zeitlicher und emotionaler Ebene auftreten.<br />

Um einen ungefähren Anhaltspunkt darüber zu bekommen, in welchem Ausmaß die Partnerschaft<br />

tatsächlich unter der Lehrgangsbewältigung leidet, wurden die Interviewtranskriptionen<br />

erneut durchgearbeitet. Die Summe aus den berichteten zeitlichen und emotionalen<br />

Erschwernissen für die Familie wurde sodann gemäß den drei Ausprägungsformen "gering"<br />

(Skalenpunkt 1), "mäßig" (Skalenpunkt 2), "stark" (Skalenpunkt 3) bewertet. Diese Einstufungen<br />

wurden jeweils<br />

� aus Sicht der Teilnehmer und<br />

� aus Sicht der Partner vorgenommen. 487<br />

Die nachstehende Abbildung kommt einer Erfolgsmeldung gleich: Einvernehmlich, sowohl<br />

von den direkt betroffenen Studierenden als auch deren Lebensgefährten, wird eine geringe<br />

Belastung bekundet. Natürlich muss ich an dieser Stelle zu bedenken geben, dass diese<br />

äußerst positive Bilanz dem subjektiven Urteil der Autorin unterliegt, das die Grundlage der<br />

Skalenbewertungen bildet. Jedoch ist auch hier wiederum das Argument angebracht, dass<br />

487<br />

Die Vorgangsweise entspricht in etwa jener aus Abschnitt 7.3.1.1.1, allerdings wurde eine andere<br />

grafische Aufbereitungsform gewählt.<br />

380

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