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me - erfolgte eine kognitive Anpassung und eine Integration von Bildung in das Weltbild<br />

des Betroffenen.<br />

� Alternative 2: Weiterbildung und (Schul-)Ausbildung werden differenziert gesehen.<br />

Während zweiteres als Art "zwanghaftes Lernen" nach wie vor im Widerspruch zu<br />

den eigenen Denkinhalten steht und Spannung erzeugt, ist Fortbildung mit den Attributen<br />

"freiwillig, selbstgewählt, nützlich" in den kognitiven Strukturen verankert und<br />

daher spannungsfrei.<br />

Angesichts der vorliegenden Befunde spricht vieles für die erste, aber auch die zweite Alternativen.<br />

Ich meine, dass dieser Bedeutungszuweisung "Ausbildung = zwanghaft = negativ,<br />

Weiterbildung = freiwillig = positiv" (Alternative 2) einiges abzugewinnen ist. "Schule muss<br />

sie machen, das ist Pflicht für sie (die Tochter, Anm.) und das andere (die Weiterbildung,<br />

Anm.), das andere ist freiwillig und ich mach es ja auch freiwillig und das ist gut." 339 , meint<br />

hierzu eine Teilnehmerin und lässt uns eindeutig erkennen, dass sich dieses Muster auch in<br />

den Köpfen der nachfolgenden Generation festgesetzt hat.<br />

Wie dem auch sei, bezüglich Weiterbildung ist die Konsequenz beider Möglichkeiten dieselbe:<br />

In den meisten Fällen besteht - wider Erwarten - keine Inkongruenz mit dem Erwachsenenlernen.<br />

Dem Elternhaus scheint eine relativ gewichtige Rolle bei der rückblickenden Bewertung der<br />

Grundausbildung zuzukommen bzw. mag es zumindest teilweise dafür verantwortlich zu<br />

zeichnen, ob eine positive oder negative Konnotation von "Schule" gegeben ist.<br />

Ein Zusammenhang der elterlichen (Aus-)Bildungseinstellung mit der späteren Weiterbildungsneigung<br />

ihrer Kinder ist allerdings nicht auszumachen. Insgesamt neun Personen gaben<br />

an, den Wert des Lernens erst als Erwachsener und im Berufsleben erkannt zu haben.<br />

Offensichtlich entsteht das Bildungsbewusstsein nicht aufgrund tradierter Werte und Normen,<br />

sondern erwächst aus der Notwendigkeit des Arbeitsalltages. Schon an früherer Stelle<br />

wurde die Höherqualifizierungsthese als vorherrschendes Faktum unserer Zeit beschrieben:<br />

Fortschreitende Wissenserweiterung ist eben heutzutage notwendig, um mit den modernen<br />

Entwicklungen mithalten und im Kampf um den besseren Arbeitsplatz bestehen zu können.<br />

K11 Ausgangspunkt der Bildung<br />

Anzahl der Befragungspersonen<br />

im jeweiligen Cluster<br />

Der Wert der Bildung wurde erst als<br />

Erwachsener, v.a. im und durch das<br />

Berufsleben, erkannt.<br />

Weiterbildung soll die fehlende Grund-<br />

bzw. weiterführende Ausbildung kompensieren.<br />

Summe Spannung<br />

Cl 1 Cl 2<br />

Tabelle 82: Erwerb der Weiterbildungseinstellung<br />

23<br />

9<br />

12<br />

Wird die Bedeutung der Weiterbildung erst im fortgeschrittenen Alter erkannt, so wohl auch<br />

jene der Grundausbildung. 12 Personen können die Aussage, erstere diene quasi als Surrogat<br />

für eine fehlende Schulausbildung, vollinhaltlich unterstreichen. Damit kann auf die Hypothese<br />

einer kompensatorischen Wirkung der Weiterbildung zurückgegriffen werden: Nicht<br />

339 Ausschnitt aus dem Interview mit Code "Vanessa"<br />

4<br />

2<br />

19<br />

7<br />

12<br />

278

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