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Einem Bildungsteilnehmer, in dessen Gedankenwelt im Verlauf seiner Kursteilnahme Bedenken<br />

auftreten, wird demzufolge versuchen, jene Pluspunkte hervorzukehren, die seinen<br />

Bildungsentschluss bestätigen (Wissenserweiterung, finanzielle Vorteile nach der Absolvierung,<br />

Karrieresprung... ) und negative Faktoren intuitiv zurückdrängen (und sie sich selbst<br />

„ausreden“).<br />

Zwei charakteristische Tatbestände kennzeichnen das Stadium der Volition:<br />

1. Persistenz (Andauern einer Handlung bis zur Zeilerreichung) und die<br />

2. Überwindung von Hindernissen (durch eine nachträgliche Steigerung der Handlungstendenz,<br />

etwa durch Einschiebung eines neuen Motivationsprozesses)).<br />

4.1.3 Bewerten<br />

Die letzte Phase des Handlungsverlaufes beinhaltet einen Bewertungsprozess. Es erfolgt<br />

eine gedankliche Gegenüberstellung von<br />

� Ziel (in der Motivationsphase gesetzt bzw. in der Handlungsphase verfolgt) und<br />

� der nach dem Handeln tatsächlich eingetretenen Realität.<br />

Nicht immer ist dabei eine Kongruenz gegeben. In der Bildung kann z.B. die erfolgreiche<br />

Absolvierung eines Kurses angestrebt, letztendlich aber nur ein Scheitern „erreicht“ werden.<br />

Im Mittelpunkt steht jedenfalls der Grad der Zielerreichung und die Entscheidung, ob eine<br />

Intention im angestrebten Maße erreicht wurde und daher nicht mehr verfolgt werden muss.<br />

Erst eine realisierte Intention kann aufgelöst werden, die Handlungsphase zu ihrem endgültigen<br />

Abschluss bringen und dem Individuum eine Konzentration auf andere Zielerreichungsprozesse<br />

ermöglichen. Dieser kritische Rückblick ist Teil der Erfahrungsbildung und wird in<br />

weitere Motivations- und Handlungsprozesse mitbestimmend eingreifen. Der Abschluss einer<br />

Volition mit der Bewertungsphase bildet somit einen integrativen Bestandteil neuer Handlungsverläufe.<br />

Als erledigt wird eine Zielintention in der letzten Phase des Handlungsverlaufes nur dann<br />

angesehen, wenn das Endergebnis entsprechend der Vorstellungen aus der Motivationsphase<br />

erreicht wurde. Ist eine Übereinstimmung nicht gegeben, werden zunächst die Ursachen<br />

geprüft, um anschließend zu entscheiden, ob die Zielintention<br />

� trotz Nichterfüllung aufgegeben,<br />

� weiter verfolgt oder<br />

� revidiert werden soll.<br />

Während die Aufgabe der Zielintention den Weg für einen neuen Handlungsverlauf freimacht,<br />

bedingten die Weiterverfolgung des Ziel bzw. die Revision und anschließende Weiterverfolgung<br />

einen nochmaligen Schritt zurück in die Volitionssequenz.<br />

Bei der rückblickenden Bewertung, insbesondere wenn das angestrebte Resultat nicht erreicht<br />

wurde, aber auch nicht weiter verfolgt wird, stößt man auf das Problem der „Perseveration“.<br />

Darunter versteht man das Haften der Gedanken an die vergangene Handlung, die<br />

innerlich noch nicht abgeschlossen wurde. 38 Dies verhindert die Beschäftigung mit einer<br />

neuen Handlung oder beeinträchtigt zumindest den anschließenden (neuen) Handlungsverlauf.<br />

In diesem Fall handelt es sich teilweise um „degenerierte“ Intentionen, d. s. solche, bei<br />

denen die Zielintention fortbesteht, ohne aber entsprechende Realisierungsmöglichkeiten zu<br />

finden. So wird das Scheitern an einem Bildungsweg möglicherweise immer am eigenen<br />

38<br />

Auf einen ähnlichen Zusammenhang trifft man auch im Rahmen des nächsten Modells der „kritischen<br />

Lebensereignisse“. Die Strategie des „Rückzugs“ versteht sich als Reaktionsform, bei der eine<br />

Konfrontation mit dem kritischen Ereignis durch ein Ausklammern aus dem persönlichen Lebensbereich<br />

vermieden wird. Zumindest unbewusst bleibt dieses Ereignis aber in der Gedankenwelt des Betroffenen<br />

erhalten und birgt die Gefahr in sich, insbesondere die Bewältigung ähnlicher Situationen<br />

beeinträchtigen. Vgl. Abschnitt 4.2.5.1, S. 39<br />

27

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