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Während die ersten beiden Kategorisierungen a priori, d.h. vor der empirischen Datenerhebung<br />

entwickelt wurden, entstand der Bedarf nach einer Unterscheidung zweier Spannungstypen<br />

erst im Laufe der Forschungsarbeit. Ganz nach dem Verständnis der qualitativen Sozialforschung,<br />

die eine roulierende Modifikation des Forschungsinstrumentariums nicht nur<br />

erlaubt, sondern sogar verlangt, wenn dies dem Forschungszweck zuträglich ist, wurde daher<br />

a posteriori die Achse "Spannungstyp" mit den beiden Clustern "hohe" und "geringe"<br />

Spannung eingeführt. In diesem Sinne fühlt sich diese Arbeit nicht nur theoretisch dem Gebot<br />

nach Gegenstandsorientierung verpflichtet, sondern leistet den immanenten Forderungen<br />

nach Induktion, Rückkoppelung, Methodenvielfalt und -flexibilität 289 auch in der praktischen<br />

Durchführung Folge.<br />

Die Fragebogenergebnisse wurden je nach Sinnhaftigkeit entlang der einen oder anderen,<br />

manchmal auch gleichzeitig entlang aller drei Achsen aufgearbeitet. Eine Dreier-<br />

Differenzierung jeglicher Informationen wurde nicht angestrebt; diese hätte zwar einen<br />

(noch) größeren Informationsreichtum bedeutet, jedoch keinen wesentlichen Erkenntnisgewinn.<br />

Eine Gegenüberstellung von Lehrgangstyp mit dem Item "Stellenwert der Lebensbereiche"<br />

lässt beispielsweise wenig Aussagekraft bzw. nicht valide Ergebnisse (höchstens<br />

Scheinkorrelationen) vermuten.<br />

Vor Beginn der auswertungstechnischen Arbeit wurde daher bei einem Kriterium jeweils überlegt,<br />

entlang welcher Achse eine Betrachtung geeignet erschien und welche typenspezifische<br />

Auswertung mangels Sachdienlichkeit unterbleiben konnte.<br />

6.3.2.1 Familientypus<br />

Betrachten wir den ersten Teil der Fragebogenerhebung ("Berufliches Umfeld"), so mutet<br />

sich dieser für eine familientypische Auflösung als denkbar ungeeignet an. Schließlich handelt<br />

es sich bei den vorgenommenen Beurteilungen um eine rein deskriptive Einschätzung<br />

des gegenwärtigen und zukünftigen Berufsprofils. Sofern in diesem Bereich daher überhaupt<br />

eine Erkenntnis bezüglich des Familientyps möglich ist, dann wohl die, dass eben keine gibt.<br />

Qualifikationsanforderungen und Zukunftsperspektive ("Welcher der folgenden zukunftsbezogenen<br />

Aussagen stimmen Sie zu?") unterliegen einer ähnlichen Bewertung durch Familienväter/-mütter,<br />

Singles oder AlleinerzieherInnen - die berufliche Einschätzung scheint von<br />

der privaten Situation unberührt zu sein.<br />

Eine statistische Überprüfung mittels Mittelwertvergleich 290 der einzelnen Familientypen und<br />

anschließendem Signifikanztest bestätigt unsere Annahme: in keinem Fall zeigen sich signifikante<br />

Differenzen; es besteht weitgehende Einigkeit über das Berufsbild des Finanzdienstleisters.<br />

Dies ist aber auch aus dem reinen Alltagsverständnis logisch abzuleiten. Ob<br />

die Branchencharakteristik mit den Fähigkeiten "Innovationsfreude", "Problemlösungsfähigkeit",<br />

"rhetorische Ausdruckskraft" etc. belegt wurde oder nicht, kann schließlich nicht damit<br />

zusammenhängen, ob die Auskunftsperson Kinder hat, alleine lebt, sich in einer Partnerschaft<br />

befindet o.ä.<br />

Die einzige stark divergierende und daher nennenswerte Variable soll dem Leser jedoch<br />

nicht vorenthalten werden, wenn auch die Aussagekraft verhältnismäßig begrenzt ist. Die<br />

"soziale Kompetenz im Kundenumgang" wird von Familientyp 4 (Singles) mit 1,91 bewertet,<br />

von Typ 3 (AlleinerzieherInnen) mit 1,0. Typ 2 (Familie) und Typ 1 (Partnerschaft) folgen mit<br />

1,46 und 1,55. Mit p = 0,06 wird außerdem beinahe die Signifikanzgrenze für eine Annahme<br />

289<br />

Vgl. Abschnitt 5.2, S. 57<br />

290<br />

Sämtliche Mittelwertverteilungen in den einzelnen Familientypen wurden zunächst auf Normalverteilung<br />

geprüft. Fast ausnahmslos ist jedoch eine höchst signifikante Abweichung von einer Normalverteilung<br />

gegeben. Die Signifikanzprüfung der Mittewertvergleiche erfolgte daher auf Basis des<br />

Kruskal-Wallis-Testes für mehr als zwei unabhängige Stichproben.<br />

221

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