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Hypothese 9:<br />

1. Antezedente kritische Lebensereignisse prägen das Weiterbildungsbewusstsein.<br />

2. Antezedente Weiterbildungserfahrungen prägen das künftige Weiterbildungsverhalten<br />

des Bildungsteilnehmers.<br />

Aus den vorangestellten neun Hypothesen lässt sich zusammenfassend noch eine 10. ableiten,<br />

die auf die (statistisch signifikanten) Unterschiedlichkeit zwischen den einzelnen<br />

Clustern (entlang der beiden Achsen "Familientyp" und "Lehrgangstyp") Bezug nimmt:<br />

Hypothese 10:<br />

1. Der Familientypus bestimmt den Stellenwert der Lebensbereiche.<br />

(familienbezogene Bereich werden auch bei Familien höher bewertet)<br />

2. Der Familientypus bestimmt die Motivationsstruktur.<br />

("Drohender Jobverlust" spielt bei partnerschaftlich gebundenen Personen eine höhere Rolle)<br />

3. Der Familientypus bestimmt die Hinderungsfaktoren.<br />

(Freizeitverlust wird bei den beiden Gegenpolen - Typ 1 und 4 - am wenigsten kritisiert)<br />

4. Der Lehrgangstypus determiniert den Informationsgrad des beruflichen Umfeldes.<br />

(höher bei geschlossenen Kursen)<br />

5. Der Lehrgangstypus determiniert die Motivationsstruktur.<br />

("Aufstiegschancen", "drohender Jobverlust" und "Wunsch des Vorgesetzten" werden bei<br />

geschlossenen Kursen höher bewertet)<br />

6. Der Lehrgangstypus determiniert die Arbeitszeitbelastung.<br />

(Arbeitszeit bei offenen Kursen höher belastet)<br />

Alle anderen Ergebnisse beziehen sich auf die ungeteilte Stichprobe bzw. die angenommene<br />

Grundgesamtheit. Sie sind weder familientypischen Muster unterworfen, noch stehen sie in<br />

direktem Zusammenhang mit Firmen- (und damit Lehrgangs-)zugehörigkeit der Teilnehmer.<br />

Noch ein paar abschließende Zeilen zur Bedeutung der Unternehmen bzw. den Managementreihen:<br />

Ihnen kommt neben ihrer unterstützenden Funktion auf diesem Weiterbildungsweg<br />

noch eine andere Aufgabe zu, die einen wahren Balanceakt zwischen "fördern" und<br />

"fordern" notwendig macht. In diesem Gegensatzpaar ist bereits die grundlegende Schwierigkeit<br />

angedeutet, mit der wohl auch alle Eltern zu kämpfen haben: Wie vermittelt man jemandem,<br />

was das beste (= Weiterbildung) für ihn ist? Rechtfertigt die eigene (= unternehmensinterne)<br />

Überzeugung ein Hinwegsetzen über den Willen des Betroffenen (= ev. Weiterbildungsabneigung)?<br />

Solange Weiterbildungswille auf der einen Seite und Weiterbildungsunterstützung<br />

auf der anderen Seite gegeben sind, kann dem wünschenswerten Streben<br />

nach Mitarbeiterqualifizierung vollends entsprochen werden. Divergierendes Weiterbildungsbewusstsein<br />

des Arbeitgebers und -nehmers führt hingegen unweigerlich zu einem<br />

Konflikt: Entweder stößt der Mitarbeiter mit seinem Weiterbildungswunsch auf Ablehnung<br />

oder wir finden uns in dem (aus Existenzängsten meist verborgenen) Dilemma wieder, dass<br />

innerlicher Widerstand den Weiterbildungsbesuch erschweren oder gar im Sinne einer "selffulfilling-prophecy"<br />

zum Scheitern führt. Leider ist bis dato kein Patentrezept erfunden worden,<br />

wie diese Spagatleistung zu meistern ist. M. E. sind seitens der Personalverantwortliches<br />

ausreichendes Bildungsbewusstsein, menschliches Einfühlungsvermögen und ein<br />

strukturierter "Karriereplan" für jeden Mitarbeiter erforderlich 233 . Dennoch ist eine Befürchtung<br />

nicht zu unterschätzen, die nach wie vor in den Köpfen der Unternehmensverantwortlichen<br />

kursiert (und wahrlich nicht von ungefähr kommt, wie die Fragebogenergebnisse belegten):<br />

Ist ein Mitarbeiter reichlich gebildet, erhöht dies die Gefahr der Abwerbung durch ein<br />

anderes Unternehmen oder - gerade in der Branche "Finanzdienstleistungen" - des Entschlusses<br />

zum Sprung in die Selbstständigkeit. Die Investition in das Humankapital wäre<br />

demnach umsonst. Zwar ist diese Sorge nicht ganz von der Hand zu weisen, jedoch kann es<br />

umgekehrt wohl kaum Intention eines konkurrenzfähigen Unternehmens sein, sein Team<br />

lieber "ungebildet", aber dafür "stabil" zu belassen, als es ausreichend zu bilden und damit<br />

233 Vgl. Abschnitt 9.2.2, S. 410 ff.<br />

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