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Allerdings, quasi "aus der Not heraus", entwickeln die Studierenden einen neuen Zeitrhythmus,
der der veränderten Situation angepasst ist und sie erträglicher macht. Sofern - und
das wird einhellig zu Protokoll gegeben - diese Stresssituation zeitlich begrenzt ist, lässt es
sich (nach Überstehen der Eingewöhnungs- und Umstellungsphase) mit dem adaptierten
Zeitplan durchaus leben.
7.3.1.2 Kursgewinne
Die Profite, die der Teilnehmer aus dem Lehrgang bezieht, sind vielfältig, aber oft nur latent
in der subjektiven Wahrnehmung vorhanden. So verhält es sich z.B. mit folgenden indirekten
Kursgewinnen, die nicht durch den Kursbesuch selbst, sondern die verbundenen Belastungen
(Zeitverlust!) und Bereicherungen (z.B. der Konsequenz und Selbstdisziplin, den
Lehrgang "durchzuziehen") verursacht wurden. Die meisten dieser nutzbringenden Effekte
wurden den Befragungspersonen erst im Laufe der Interviews so richtig bewusst:
� Intensitätssteigerung im Familienleben
� Anerkennung des Umfeldes
Beide Faktoren fanden schon ausreichend Eingang in diese Arbeit, sodass wir uns sogleich
den direkten Kursgewinnen, die unmittelbar aus der Lehrgangsteilnahme erwachsen, zuwenden
können. Besonders interessant befinde ich hierbei die Tatsache, dass Weiterbildung
- ganz im Sinne eines Qualifikationserwerbes - a priori sicherlich finanziell und beruflich motiviert
ist, post hoc aber
� fachübergreifende (z. B. Zeitmanagement)
� persönlichkeitsbildende und
� soziale Effekte
sehr hoch, wenn nicht sogar höher als die ursprünglichen Antriebskräfte, bewertet werden.
Insofern kann der Vermittlung von Qualifikationen, wie es durch die behandelten Kurse angestrebt
wird, auch ein Bildungsbeitrag zugestanden werden.
Besonders soziale Effekte werden von den Teilnehmern oftmals hervorgehoben. Mir selbst
sind mehrere Fälle bekannt, in denen die vormaligen Studienkollegen nicht nur dicke Freunde
wurden, sondern auch die besten Geschäftsverbindungen unterhalten - ein Resultat, das,
so wurde mir bestätigt, ohne das Kennenlernen in der Weiterbildungssituation (und wohl
auch das gemeinsame Durchleben derselben, mit all seinen Freuden und Leiden) nie zustande
gekommen wäre.
Fazit: Natürlich wird Weiterbildung zumeist in Angriff genommen, um sein Fachwissen zu
festigen/zu erhöhen und dadurch den Marktwert der einen Arbeitkraft zu steigern. Die Überlegung,
durch die Weiterbildung neue Kontakte zu knüpfen, die eventuell auch im Arbeitsleben
verwertbar sind und/oder seinen Horizont zu erweitern, bildet im Motivationsprozess
bestenfalls ein zusätzliches, aber kein tonangebendes Entscheidungskriterium. Tatsächlich,
im nachhinein gesehen, ist es aber oft nicht der Zuwachs an Kenntnissen, was den eigentlichen
Gewinn ausmacht, sondern besonders soziale Verbindungen, die nicht nur private,
sondern auch berufliche Chancen eröffnen und damit zu dauerhaften Beziehungen werden.
Und dass allgemeinbildende Fähigkeiten in jedem Fall von Vorteil nicht nur für die Persönlichkeit
jedes Einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft sind, wird wohl niemand anzweifeln.
Entgegen der grundsätzlichen Annahme, durch weiterführende Bildungsprogramme würde
nur die Qualifikation der betreffenden Teilnehmer vorangetrieben, können wir aufgrund unserer
Befunde diese Auffassung modifizieren: Nicht nur fachliche, sondern auch fachübergreifende,
persönlichkeitsbildende und soziale Effekte sind es, die nach der Weiterbildungsabsolvierung
zu erwarten sind.
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