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� Ein Teilnehmer, der neben seinen (mindestens) 40 Stunden auch noch 8 Stunden Lernzeit<br />

unterzubringen hat, entwickelt ein reichhaltiges Instrumentarium an Anpassungsmaßnahmen<br />

(quantitative Verkürzung der Freizeitaktivitäten, intensivere Nutzung der<br />

Familienzeit, Verzicht auf Freundschaftsbesuche etc.), wobei die jeweilige Ausprägungsform<br />

und/oder Kombination der adäquaten Methoden von Teilnehmer zu Teilnehmer<br />

verschieden ist. Nach einer bestimmten Zeit, jedenfalls aber gegen Ende des Lehrganges,<br />

hat sich sein Tagesablauf auf die neuen Gegebenheiten eingestellt.<br />

� Ein Teilnehmer, der hingegen von Prüfungsangst geplagt ist, bangt und zittert vor jeder<br />

Klausur, kämpft immer mit Blackouts, wird über den gesamten Weiterbildungszeitraum<br />

begleitet von Versagensängsten. Zwar bringt es die Hälfte aller jener Studierenden fertig,<br />

zumindest das Lernen wieder zu erlernen und dadurch ihr Stressausmaß insgesamt<br />

zu reduzieren, bei der Furcht vor Examen konnte aber in keinem Fall von einem Gewöhnungseffekt<br />

gesprochen werden.<br />

Es versteht sich als Auftrag an die Bildungsinstitution, diese intrapersonalen Konfliktpotenziale<br />

durch ein begleitendes Lerncoaching zu entschärfen. Im Idealfall könnte dieses Lerntraining<br />

die Erwachsenen so weit zum selbstständigen, angstfreien Lernen befähigen, dass<br />

sie auch ohne institutionelle Unterstützung ihren Lernprozess fortsetzen können. Ob letzteres<br />

gelingen kann, ist fraglich. Oft liegen mehrere Jahre zwischen den einzelnen Weiterbildungsvorhaben;<br />

ein erneutes Auftreten der Lern- und Prüfungsschwäche ist daher mehr als<br />

wahrscheinlich. Ein Erfolg wäre m. E. aber schon allein dadurch erfüllt, dass für die gegenwärtige<br />

Weiterbildungssituation eine stressreduzierende Maßnahme ergriffen und dass weiters<br />

das Rüstzeug für weitere Lernerfahrungen vergeben wurde - wenngleich auch in Zukunft<br />

wieder mit den beiden Stressfaktoren zu rechnen ist, so entsinnt man sich vielleicht auch<br />

wieder der Möglichkeiten, sie zu beseitigen.<br />

9.2 Unternehmen<br />

Die empirischen Befunde, insbesondere die ausgedehnten Schilderungen im Rahmen der<br />

Interviewbefragungen, lassen uns wissen, dass viele der angesprochenen Schwierigkeiten<br />

während des Weiterbildungszeitraumes um Beruf und Unternehmen kreisen. Ist vor der<br />

Lehrgangsteilnahme der unternehmerische Auswahlprozess besonders problematisch, machen<br />

dem Teilnehmer während der Weiterbildung Doppelbelastung und Mitarbeiterbeschwerden<br />

zu schaffen.<br />

9.2.1 Weiterbildungsbewusstsein<br />

Die Befragung der Untersuchungspersonen ergab ein klares Veto (ca. 95 %) für das Szenario<br />

"Höherqualifikation", von der der Berufsstand "Finanzdienstleistungen" in Zukunft betroffen<br />

sein soll. Mit geringerer, dennoch mehrheitlicher Zustimmung (ca. 69 %) wird außerdem<br />

die "Andersqualifikationsthese" vertreten, die nicht nur das Erfordernis nach immer höherem<br />

Wissensstand impliziert, sondern insbesondere jenes nach anderen Fähigkeiten (z.B. fachübergreifendes<br />

Wissen, soziale Kompetenz).<br />

Aus der Sicht der Einzelnen zeichnet sich ein deutliches Plädoyer für Weiterbildungsaktivitäten<br />

ab. Auch kann einigen Unternehmen diesbezüglich ein gutes Zeugnis ausgestellt werden.<br />

Wie die Untersuchungen offen legten, waren z.B. zwei große Versicherungsunternehmen<br />

gewillt, jeweils - bei voller Kostenübernahme - einen vollen Lehrgang mit ihren Angestellten<br />

auszustatten. Diese Firmen sollten (zumindest was ihre ureigenste Absicht betrifft;<br />

Verbesserungen sind z.B. bei der Durchführung angebracht, vgl. unten ) beispielgebend für<br />

ihre Mitstreiter am Markt wirken.<br />

Als Teilnehmer am Wirtschaftsleben können sich Unternehmen heutzutage den gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen nicht entziehen. Es gilt, mit den anderen Schritt zu halten<br />

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