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dass das kindliche Gemüt viel schneller bereit ist, sich auf neue Situationen (natürlich nur,<br />

sofern sie keine tiefgehende psychische Veränderung auslösen, und das ist hier bestimmt<br />

nicht anzunehmen) einzustellen und diese als neue Realität zu akzeptieren: "Wir haben gesagt,<br />

so, der Papa macht jetzt das (...) Die haben gewusst, so, jetzt ist der Papa in Krems,<br />

und dann telefonieren wir am Abend vor dem Schlafengehen mit ihm und schicken ihm die<br />

Bussis und so weiter (lacht) und dann funktioniert das halt so, die können sich da relativ flott<br />

umstellen, so Kleine, die schaffen das ganz gut. Die sind da recht cool." 471<br />

Aus der Zusammenführung der Teilnehmer- und Partnererzählungen können drei Faktoren<br />

identifiziert werden, die die scheinbar reibungslose Umstellung des Kindes auf den neuen<br />

(verknappten) Zeitplan erklären:<br />

1. Die Hauptbezugsperson der Kinder im fraglichen Alter (durchschnittlich 12 Jahre!) ist und<br />

bleibt die Mutter. Eine Abwesenheit des Vaters mag zwar nicht unbedingt angenehm<br />

sein, hat aber bei weitem nicht jene tiefschürfenden Konsequenzen, die die Absenz der<br />

Mutter vermutlich auslösen würde.<br />

2. Wie wir schon erfahren haben und durch die Berichte der Partnerinnen bestätigt sehen,<br />

versucht der Teilnehmer, die Verplanung seinen bescheidenen Zeitressourcen am Kind<br />

zu orientieren oder umgekehrt, Sohn und Tochter nehmen sich ganz einfach die Zeit des<br />

Vaters.<br />

3. Das Lebensalter der Kinder tut sein übriges: Jüngeren Kindern fehlt der Zeitbegriff, um<br />

überhaupt fassen zu können, dass ihr Vater nun für ein Jahr lang an 6 Tagen im Monat<br />

nicht greifbar sein wird. Ältere Kinder hingegen sind u.U. froh, sich der Kontrolle des Vaters<br />

entziehen zu können und ihre Freizeitaktivitäten selbst gestalten zu können. So gesehen<br />

scheint jedes Alter sein Gutes zu haben und auf die eine oder andere Weise den<br />

zeitlichen Verlust des Vaters zu erleichtern.<br />

in Prozent der jeweiligen<br />

Befragungspersonen<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

27<br />

Weiterbildung = Berufsalltag<br />

33<br />

18<br />

weniger Freizeit<br />

50<br />

27<br />

intensivere Nutzung der Zeit<br />

17<br />

wird zum Alltag<br />

54<br />

58<br />

Zeiteinteilung auf Kind ausgerichtet<br />

42<br />

27<br />

Teilnehmer<br />

Partner<br />

Abbildung 72: Zeitliche Verarbeitung im Verhältnis mit dem Kind/den Kindern aus<br />

Sicht der PartnerInnen<br />

471 Ausschnitt aus dem Partner-Interview mit Code "Euwal"<br />

359

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