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ewältigung des Vaters/der Mutter bei den Kindern kein großes Kopfzerbrechen auslöst bzw.<br />

dass das Kind nicht sonderlich unter dessen/deren Stresszustand zu leiden hat. Dies bestätigt<br />

wiederum das Bild, das uns schon die Textelaborate zur Themenkomplex "Zeitliche Verarbeitung"<br />

geliefert haben: Das Kind wird durch den Weiterbildungsbesuch kaum beeinträchtigt<br />

- weder zeitlich, noch emotional. Und das, da Eltern ganz bewusst danach streben, ihren<br />

"Beruf" (zu dem zweifelsohne auch die Weiterbildung zählt) und damit verbundene psychische<br />

Erregungszustände nicht auf dem Rücken der nahestehendsten Personen auszutragen.<br />

Gelingt das bei dem Partner/der Partnerin nicht immer 430 , so ist das Kind gewiss jener<br />

Teil der Familie, der vor solchen Verstimmungen geschützt wird.<br />

Interessant ist nun die Verbindung zur Spannungshöhe, die ganz augenscheinlich nicht besteht;<br />

keiner der Spannungsträger gab eine emotionale Belastung der Vater/Mutter-<br />

Sohn/Tochter-Beziehung an. Wir lagen also damit richtig, aufgrund der quantitativen Analyse<br />

anzunehmen, dass dieses Verhältnis selbst bei Inkonsistenz des Teilnehmers keinesfalls<br />

leidet. Zwar konnten in den verbalen Aussagen keine eindeutigen Anzeichen für einen kausalen<br />

Zusammenhang von Spannung und einer Verbesserung der Beziehung zum Kind gefunden<br />

werden 431 , fest zu stehen scheint aber jedenfalls, dass keine Schädigung erfolgt ist.<br />

In Anlehnung an konsistenztheoretische Erkenntnisse zeugt dies wiederum von der Existenz<br />

des kindlichen "Spannungsschutzes".<br />

Ein Negativum, das zwar nur einmal ausgesprochen wurde, aber dennoch aufgrund seines<br />

berührenden Kernaussage Erwähnung finden soll, kann unter dem Begriff "versäumte Kinderentwicklung"<br />

zusammengefasst werden. Gemeint ist damit wohl die Tatsache, dass durch<br />

die häufige Abwesenheit, die zweifelsohne durch die Weiterbildung noch verstärkt wird, wichtige<br />

Phasen im Leben des Kindes verpasst werden. Das erste Wort, der erste Einser (oder<br />

Fünfer) auf eine Schularbeit, ein Auftritt im Rahmen einer Schulveranstaltung, das alles sind<br />

Ereignisse oder Augenblicke von hoher Wichtigkeit in den Augen des Kindes, werden aber<br />

manchmal von Vater/Mutter aufgrund einer Lehrveranstaltung versäumt - und zwar, wenn<br />

man so will, für immer. Dem entgegenzuhalten ist zwar, dass auch der berufliche Einsatz<br />

Schuld daran trägt, dass nicht sämtliche wichtigen Stationen des Kindes aktiv mitverfolgt<br />

werden können, jedoch ist die zeitliche Einschränkung (und damit auch die Wahrscheinlichkeit<br />

eines "Verpassens") durch die Weiterbildung sicherlich um einiges höher.<br />

Dass nicht mehr Personen diese m. E. recht gewichtige Entbehrung beklagen, liegt vermutlich<br />

erneut an einem Gewöhnungseffekt, diesmal seitens des Teilnehmers. Jemand, der aufgrund<br />

seiner beruflichen Tätigkeit ständig "auf Achse" zu sein hat und sich mit einem (zeitlich)<br />

recht bescheidenen Familienleben abfinden muss, ist leider auf des öfteren mit der Situation<br />

konfrontiert, dass bestimmte Episoden ohne ihn ablaufen. Der häufigere, kursbedingte<br />

Ausschluss von solchen Erlebnissen wird als solcher wahrscheinlich nicht mehr wahrgenommen.<br />

430<br />

Vgl. Abschnitt 7.2.3.2.1.3.2, S. 319<br />

431<br />

dafür sind die Stichprobengruppen zu gering (nur 2 Personen wurden unter Spannungscluster 1<br />

erfasst, eine davon gab eine Beziehungsverbesserung zu Protokoll), vgl. unten<br />

328

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