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Exkurs: Geschlechtertypische Besonderheiten<br />

Ein Nachsatz sei mir zur beliebten Gegenüberstellung von Mann und Frau gestattet: Zwar<br />

handelt es sich bei den untersuchten Lehrgängen um eine Männerdomäne - die Stichprobe<br />

der 113 Personen beinhaltet gerade einmal 6 Personen weiblichen Geschlechts. Dennoch<br />

meine ich, dass gravierende Abweichungen weiblicher Einschätzungen auch schon diesem<br />

kleinen Kreis von Frauen zu entnehmen wären.<br />

Zu diesem Zweck wurden für alle metrischen Kriterien Mittelwerte für die Kategorien "männlich"<br />

und "weiblich" gebildet und einander gegenübergestellt. Bis auf zwei Kriterien, auf die<br />

ich sogleich zu sprechen kommen werden, konnten KEINE augenfälligen Differenzen nachgewiesen<br />

werden 312 . Für das herrschende Klischee, Frauen seinen weniger karriereorientiert<br />

und strebten dafür mehr nach sozialen Werten wie Familie, Partnerschaft etc. fanden sich<br />

nicht die geringsten Belege; die Wertigkeiten sowohl beruflicher als auch privater Lebensbereiche<br />

sind bei Herrn und Frau Teilnehmer etwa gleich gelagert.<br />

Sehr wohl unterschiedlich präsentierten sich dennoch zwei Antworttendenzen:<br />

1. Variable "Lernaufwand zu Hause": Weibliche Studierende lernen zu Hause etwa 5 Stunden<br />

(genau 4,8), ihre männlichen Kollegen um 3 Stunden länger (8,2). Nachdem nicht<br />

anzunehmen ist, dass Frauen das "intelligentere" Geschlecht ausmachen (und aus diesem<br />

Grunde weniger lernen müssen), ist wohl eher zu vermuten, dass Hausfrauen- und<br />

Erziehungsarbeiten, die traditionell noch immer der Frau anlasten, eine eingehendere<br />

Beschäftigung mit den Kursinhalten verhindern.<br />

2. Variable "Lehrgang selbst finanziert?": Man sollte meinen, dass der Level der Selbstfinanzierung<br />

bei Frauen unter jenem der Männer anzusiedeln wäre, dass Unternehmen<br />

sich also dazu durchgerungen hätten, ihre Mitarbeiterinnen, die im Durchschnitt ohnehin<br />

weniger verdienen als männliche Arbeitnehmer, durch eine Übernahme der Kursgebühren<br />

zu fördern. Die Realität ist eine andere: Selbst wenn nur offene Kurse als Vergleichsbasis<br />

herangezogen werden (die Lehrgangskosten der - gänzlich männlichen - Mitarbeiter<br />

in firmeninternen Kursen werden ja von den beiden Großunternehmen getragen), liegt<br />

die Quote der eigens aufgebrachten Mittel bei Frauen mit ATS 65.000,-- über jener der<br />

Männer (ATS 46.000,--) - und das, obwohl die untersuchten weiblichen Lehrgangsteilnehmer<br />

in ihrer beruflichen Position (auch was den zeitlichen Arbeitseinsatz abgelangt)<br />

etwa den Männern vergleichbar sind. Die oftmals angeprangerte Schlechterstellung der<br />

Frau am Arbeitsmarkt findet hier ihre Fortsetzung. Das vielzitierte Schlagwort "Frauenförderung"<br />

wird offenbar häufiger benutzt als tatsächlich umgesetzt.<br />

6.3.2.3.3 Kinder<br />

Die Problematik sowie die begrenzte Aussagekraft der kindlichen Spannungshöhe wurde<br />

schon des öfteren hervorgehoben. Zwei Ursachen können dafür zur Verantwortung gezogen<br />

werden:<br />

1. Die einbezogenen Kinder sind teilweise noch sehr jung; es ist keine - oder nur in den<br />

seltensten Fällen - tatsächliche Weiterbildungsinkonsistenz anzunehmen. Ein erhöhter<br />

Spannungszustand kann maximal auf die gedankliche Vorwegnahme eventueller<br />

Beeinträchtigungen der Familie (z.B. dadurch, dass der Vater in Zukunft seltener zu<br />

Hause ist) zurückgeführt werden.<br />

2. Die Haltung der Kinder als Trennkriterium für die Clusterung wurde nicht für jedes<br />

Kind einzeln, sondern für alle Kinder einer Familie gemeinsam erfasst. Demnach sind<br />

auch nachfolgende Zusammenhänge nur sehr undifferenziert und wenig gehaltvoll.<br />

312 Vgl. Anmerkung in Fußnote 293<br />

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