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6.2.1.1.3 Mikrofaktor 2: Berufliches Umfeld<br />

Obwohl der Mikrofaktor "berufliches Umfeld" in seinen zahlreichen Facetten aus der Analyse<br />

ausgeklammert wurde, soll kurz ein Blick auf dessen Mitwirkung bei der Entscheidungsfindung<br />

riskiert werden, nicht zuletzt im Sinne einer Gegenüberstellung mit dem sozialen Umfeld.<br />

Eine Kontrastierung der verschiedenen Familientypen ist hier jedoch nicht sehr aussagekräftig,<br />

hingegen bietet sich jene zwischen "offenen" und "geschlossenen" Kursen an.<br />

Naturgemäß wurden die Vorgesetzten insgesamt sehr oft mit dem Weiterbildungswunsch<br />

konfrontiert (bzw. mussten konfrontiert werden, um den Mitarbeiter freizustellen oder - im<br />

Falle firmeninterner Kurse - den jeweiligen Mitarbeiter für den Kurs auszuwählen). Anders als<br />

in firmeninternen Kursen, bei denen die Entscheidung über eine Teilnahme zentral unter<br />

Einbindung der jeweils betroffenen Chefs erfolgt, geht bei offenen Kursen die Initiative zur<br />

Weiterbildung meist vom zukünftigen Teilnehmer selbst aus.<br />

Die Antizipation einer weiterbildungsinduzierten Debatte um gelegentliche Beurlaubung zu<br />

Weiterbildungszwecken u.ä. dürfte auch dazu führen, dass bei offenen Kursen (ein Drittel der<br />

Fälle) wohlweislich vermieden wird, die Weiterbildungsintention überhaupt anzusprechen.<br />

Man dürfte hier offenbar auf eine Unterstützung des Chefs spekulieren, wenn die Weiterbildungsentscheidung<br />

erst einmal gefällt und damit unumstößlich ist. 213 .<br />

Bei Firmenkursen ist das Verfahren zur Mitarbeiterauswahl relativ öffentlich, d.h. Arbeitskollegen<br />

und unterstellte Personen wissen über den Kreis jener, die in die Fortbildung in Angriff<br />

nehmen, Bescheid. Der vergleichsweise hohe Prozentsatz an unternehmensinternen Informierten<br />

(72 % bzw. 77 %) überrascht daher nicht und erlaubt allen direkt und indirekt Betroffenen,<br />

angemessene Vorkehrungen für das Weiterbildungsjahr eines Mitarbeiters und damit<br />

verbundene Konsequenzen (v.a. häufiges Fehlen am Arbeitsplatz und/oder veränderte Arbeitszeiten,<br />

-aufgaben) zu treffen.<br />

Ganz unterschiedlich präsentiert sich der Sachverhalt bei offenen Kursen. Hier wurde nur ein<br />

Drittel der unterstellten Personen über die eigenen Bildungspläne informiert. Nur knapp über<br />

die Hälfte der Arbeitskollegen wurden in die Entscheidungsfindung miteinbezogen bzw. zumindest<br />

über den bevorstehenden Kursbesuch aufgeklärt. Trotz dieser mangelnden Möglichkeit<br />

zur Vorbereitung auf eventuelle Veränderungen ist die Haltung der Unterstellten und<br />

Arbeitskollegen bei beiden Lehrgangstypen gleichermaßen positiv - jeweils etwa 75 % der<br />

beruflich Unter- und 85 % der Gleichgestellten sind bei den Stufen "sehr positive" bzw. "positive"<br />

Haltung anzusiedeln.<br />

Die unternehmensinterne Auswahl eines Mitarbeiters - und damit seine offensichtliche Bevorzugung<br />

gegenüber anderen - scheint keine Gefühle von Missgunst oder Unverständnis<br />

wecken bzw. (durchaus berechtigte) Befürchtungen entstehen lassen, der Mitarbeiter könnte<br />

nach Absolvierung des Kurses bei anstehenden Aufstiegchancen favorisiert werden. Auch<br />

die zeitliche Struktur des unternehmensinternen Lehrganges, der eine größere Rücksichtnahme<br />

bei Beurlaubungen, Arbeitszeit- und -aufgabenverteilung etc. erforderlich macht, dürfte<br />

nicht mitentscheidend für Meinungsäußerungen in die eine oder andere Richtung sein. Ob<br />

dem tatsächlich so ist oder ob hier von den Befragten kräftig "schöngefärbt" wurde, bleibt in<br />

den mündlichen Interviews zu klären.<br />

213<br />

Und tatsächlich dürfte dieser Plan aufgehen, denn immerhin geht bei jedem zweiten Teilnehmer<br />

eines offenen Kurses die Weiterbildung zulasten der Arbeitszeit (vgl. Tabelle 16, S. 114).<br />

128

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