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Personal-<br />

faktoren<br />

Abbildung 3: Drei-Phasen-Modell und Bildungsprozess<br />

4.1.1 Motivation<br />

Umwelt-<br />

faktoren<br />

MOTIVATION HANDELN<br />

BEWERTEN<br />

Bildungsentschluss Bildungskonsum<br />

Bildungseffekt<br />

Motivation ist die Triebfeder für das Tätigen einer Handlung und Sammelbegriff für sämtliche<br />

Anregungen, die ein Individuum veranlassen, eine Aktivität, z.B. eine Weiterbildungsmaßnahme,<br />

durchzuführen. Sie ist die Hauptdeterminante für einen Bildungsentschluss. HECK-<br />

HAUSEN sieht den Begriff „Motivation“ als „Sammelbezeichnung für vielerlei Prozesse und<br />

Effekte, deren gemeinsamer Kern darin besteht, daß ein Lebewesen sein Verhalten um der<br />

erwarteten Folgen willen auswählt und hinsichtlich Richtung und Energieaufwand steuert.“ 27<br />

Da ein Individuum sein Handeln immer auf die jeweilige Situation abstimmt bzw. von dieser<br />

bestimmen lässt, umfassen Motivationsprozesse immer ein Wechselspiel von Umwelt und<br />

Person. Maßgeblich beeinflusst wird die Motivation 28 daher zunächst von individuellen Personalfaktoren,<br />

die „auf eine individuelle Motivdisposition schließen (lassen) und Konsistenz<br />

über Situationen wie Stabilität über Zeit (zeigen)“ 29 . LERSCH identifiziert Personalfaktoren<br />

als „verhältnismäßig gleichbleibende, von Mensch zu Mensch verschiedene habituelle Bereitschaften“.<br />

30 Damit wird erkennbar, dass die Motivation primär auf Personalfaktoren zurückgeführt<br />

werden oder mit anderen Worten dadurch bestimmt wird, was im üblichen<br />

Sprachgebrauch als „Charaktereigenschaften“ bezeichnet wird. Diese strikte Auffassung und<br />

gleichzeitig Negierung situationsbedingter Einflüsse wird zumindest von den Eigenschaftstheoretikern<br />

der Psychologie vertreten. Sie stützen ihren Ansatz auf die Beobachtung intersubjektiver<br />

Unterschiede unter konstanten Umweltbedingungen: Wenn Menschen in ein und<br />

derselben Situation unterschiedlich agieren, müssen nämlich personenspezifische Eigenheiten<br />

(Personalfaktoren) dafür verantwortlich sein. So scheint die eine Person in jedem Kontext<br />

eine große Portion Neugier, Jähzorn, Faulheit oder Humor aufzuweisen, währenddessen<br />

eine andere Person unter den gleichen Umständen mit nur geringem Anteil dieser Eigenschaften<br />

bestückt ist. Das erklärt, warum z.B. die Alternative „Weiterbildung ja/nein“ bei zwei<br />

27<br />

Heckhausen, H. (1989), S. 10<br />

28<br />

Genaugenommen wird die Motivation durch eine Vielzahl von Motiven geprägt, die wiederum das<br />

Ergebnis von Personal- und Umweltfaktoren sind. Der Motivbegriff wird in der Psychologie benutzt,<br />

um Konsistenzen (= gleichbleibendes Verhalten einer Person in unterschiedlichen Situationen) zu<br />

beschreiben. Ein Motiv umfasst ein oder mehrere Handlungsziel/e, die als Folgen des eigenen Verhaltens<br />

angestrebt werden (Vgl. Heckhausen, H. (1989), S. 9). Man könnte ein Motiv auch als eine auf<br />

möglichst hohem Abstraktionsniveau definierte Inhaltsklasse von Verhaltenszielen bezeichnen. Demnach<br />

wäre z.B. das Leistungsmotiv eine „Inhaltsklasse aller Handlungsziele (..) für deren Bewertung<br />

dem Handelnden ein Maßstab der Tüchtigkeit verbindlich ist“. (Heckhausen, H. (1989), S. 10) Motive<br />

sind nicht angeboren und verändern sich mit der Einbindung des Individuums in den Sozialisationsprozess.<br />

29<br />

Heckhausen, H. (1989), S. 56<br />

30<br />

Lersch, P. (1951), S. 43 in Heckhausen, H. (1989), S. 58<br />

24

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