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Kenntnisse explizit anzuführen. Es wird sich weisen, ob eher fachspezifisches Wissen oder<br />

eher Qualifikationen wie „Rhetorische Ausdruckskraft“ an oberster Stelle rangieren. Auch die<br />

Notwendigkeit zum Umgang mit neuen Medien soll in ihrer subjektiven Bedeutung dargestellt<br />

werden. Den allgemeinen Prognosen folgend, müsste die zunehmende Modernisierung und<br />

Technisierung des Arbeitsplatzes (von der besonders und in zunehmendem Maße auch die<br />

Branche der Finanzdienstleister betroffen ist) auch einen Rückkoppelungseffekt auf die individuell<br />

wahrgenommenen Anforderungen hinterlassen.<br />

Weitere Fragen verlangen dem Interviewten eine Abschätzung künftiger Erscheinungsformen<br />

beruflicher Anforderungsprofile ab. Auch hier sollen Höher- und Andersqualifikationsthese<br />

einer subjektiven Einschätzung ausgesetzt werden und eine Präferenz für die<br />

eine oder andere Aussage erkennen lassen.<br />

Generell dient er erste Themenbereich „Berufliches Umfeld“ der Erfassung situativer Makrofaktoren<br />

und ihrer Konsequenzen. Außerdem soll der Beruf des Finanzdienstleisters charakterisiert<br />

werden, da angenommen werden kann, dass die Spezifika dieser Sparte unmittelbar<br />

mit der individuellen Motivstruktur (Qualifikationsbedarf erfordert Wissenserweiterung) zusammenhängt.<br />

Erläuterungen zum Teil „Zu Ihrer Person“<br />

Der zweite Teil des Fragebogens soll eine Charakterisierung der Stichprobe erlauben und<br />

damit eine Einschränkung oder besser: Präzisierung jenes Personenkreises ermöglichen, für<br />

den diese als repräsentativ angenommen werden kann. Aggregierte Daten über Alter, Einkommen,<br />

berufliche Position und Vorbildung sollen Aufschluss über die befragte Zielgruppe<br />

geben und die Population, der diese Stichprobe entnommen wurde, deutlich machen. Denn<br />

die Festlegung, für welche Teilgruppe der Bevölkerung die Auswertung der Befragungsergebnisse<br />

aufgrund der zugrundeliegenden Untersuchungssubjekte Gültigkeit besitzt, macht<br />

seriöses wissenschaftliches Vorgehen überhaupt erst glaubhaft. 520<br />

Ein weiterer Aspekt, der in diesem Fragebogenabschnitt interessiert, ist jene nach der Lebensgeschichte,<br />

der Einstellung, den Persönlichkeitseigenschaften und den Weiterbildungserfahrungen<br />

des Einzelnen – kurzum, das Individuum selbst. Die Fragestellung, die zunächst<br />

unter der Titulierung „Zu Ihrer Person...“ zu finden ist, zielt darauf ab, biographische Daten,<br />

d.h. den individuellen Werdegang der Befragten bis zum gegenwärtigen Status Quo, sowie<br />

Charakterstruktur offenzulegen. Der erste Fragebereich beschreibt den Teilnehmer hinsichtlich<br />

seiner beruflichen, bildungsmäßigen und sozialen Ausprägung, was für das spätere qualitative<br />

Verfahren (Interview) eine bedeutende Interpretationshilfe erwarten lässt. Die Angabe,<br />

ob die effektive Arbeitszeit sich nämlich im Bereich von 30 – 40 Stunden/Woche einpendelt<br />

oder über 50 Stunden/Woche einnimmt, kann u.U. Rückschlüsse auf das Spannungsausmaß<br />

(sowohl das eigene, als auch das des Partners) zulassen bzw. besonders erhöhte<br />

Spannungszustände erklären. Der Beruf der Eltern kann hingegen möglicherweise mit der<br />

Bildungseinstellung des Teilnehmers in Verbindung gebracht werden, insbesondere dann,<br />

wenn man die aus der Literatur bekannten Befunde und deren zentralen Aussage, dass „das<br />

Elternhaus bildet“ als theoretische Grundlage heranzieht. Diesen empirisch oftmals belegten<br />

Zusammenhang zwischen Herkunftsfamilie und eigener Denkstruktur gilt es auch in dieser<br />

Studie zu beobachten und ggf. kritisch zu hinterfragen.<br />

Der Bezug zu früheren Weiterbildungserfahrungen soll nicht nur klären, in wie weit eine<br />

grundsätzliche Bildungsneigung besteht, sondern auch eine eventuelle negative Bildungserfahrung<br />

nachweisen. Zumindest im letzten Fall kann davon ausgegangen werden, dass es<br />

bereits ein kritisches Lebensereignis im Bildungsbereich zu überwinden galt und der jeweilige<br />

Teilnehmer daher auf Antezedenzen lt. FILIPP zurückblicken kann. Aber auch eine positive<br />

Bildungserfahrung ist ex definitione als „kritisch“ einzuordnen, sofern sie als „Lebensein-<br />

520 Vgl. Atteslander, P. (2000), S. 16 f.<br />

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