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um nur wenige Partner von freundschaftlicher Unterstützung bei der Bewältigung des Kurses<br />

berichten können. Die Tatsache, dass beide Probandenkreise von einer ähnlich geringen<br />

Anteilnahme sprechen, zerstreut den Verdacht, eventuelle Reaktionen würden nur an den<br />

Betroffen, nicht aber an seine Partnerin herangetragen. Genauso wenig scheitert sie m. E.<br />

aber an mangelndem Verständnis oder einer verbreiteten Gleichgültigkeit, sondern vielmehr<br />

daran, dass Freunde und Bekannte einfach nicht über den Kurs und die verbundenen<br />

Schwierigkeiten informiert werden. Das Muster "alleinige Bewältigung", mit dem uns der<br />

Teilnehmer schon des öfteren konfrontiert hat (vgl. dazu Abschnitt 7.2.3.2.1.1.2) wiederholt<br />

sich hier von Neuem.<br />

Wir können zusammenfassen: Auch die Worte der Partner bezeugen eine Kursbewältigung,<br />

die nur wenig öffentlich gemacht wird. Einmal dazu entschlossen, versucht man damit fertig<br />

zu werden, nach dem Motto: "Wer A sagt, muss auch B sagen". Sowohl die Entscheidung für<br />

als auch Absolvierung der Weiterbildung erfolgt meist ohne die Mitwirkung anderer; lediglich<br />

die Familie bzw. der Partner wird willentlich - da unvermeidbar! - in die Lernsituation einbezogen.<br />

Doch warum diese Zurückhaltung im Freundeskreis, wo doch gerade dieser im Normalfall<br />

als Bezugspunkt für einen regen Gedankenaustausch dient? M. E. ist die Quelle dieser<br />

Haltung darin zu suchen, dass<br />

1. der Studierende selbst bei guten Bekannten Probleme damit hätte, ein Versagen (z.B.<br />

eine negative Prüfungsnote) oder zumindest eine psychische Belastung (Prüfungsangst!)<br />

einzugestehen - schließlich will man wohl kaum den Ruf als Einfaltspinsel oder Hasenfuß<br />

einstreifen.<br />

2. den Bekannten ohnehin nur begrenzte Mittel zur Hilfe zur Verfügung stünden. Seitens<br />

des Teilnehmers wird folglich davon Abstand genommen, Beistand zu erbitten.<br />

Soweit zur teilnehmerinduzierten Konversation über Kursbelange. Mehr noch als die Wirkung<br />

auf das Umfeld, interessiert aber jene aus dem Umfeld. Zur Sprache gelangt nun die (von<br />

Partner erfahrene) Reaktion in der umgekehrten Richtung, sprich von Freunden/Bekannten<br />

auf den Teilnehmer. Aus Tabelle 129 ist zu erkennen, dass der von den Teilnehmern erfahrende<br />

Anerkennungszuwachs auch von so manchem Partner spürbar wahrgenommen wurde.<br />

Ich mutmaße, dass diese Bewunderung im Bekanntenkreis z. T. auch in unmittelbarer<br />

Relation zur Subkategorie K'62/2e ("..der Partner ist stolz..") steht: Die gesellschaftliche Achtung<br />

beflügelt die Wertschätzung des Partners; Leistung im Kurs auf der einen Seite, Ansehen<br />

im Umfeld auf der anderen Seite sind beides Faktoren, die den Partner mit Stolz auf<br />

seinen Lebensgefährten blicken lassen.<br />

In weitaus geringerem Ausmaß - und damit bestätigt sich die o.a. Theorie über die Ursachen<br />

der "Abschottung" - zu vermerken sind hingegen unterstützende und verständnisvolle Worte<br />

durch Freunde und Bekannte. Und zwar nicht etwa, weil eine weit verbreitete Ignoranz bestünde,<br />

sondern weil die psychischen, physischen und zeitlichen Erschwernisse der Doppelbelastung<br />

"Beruf - Bildung" zumeist gar nicht offengelegt werden.<br />

Zu guter Letzt treffen wir auf einen Auswuchs des Lehrgangsbesuches, der auch den Partner<br />

unmittelbar betrifft: "Freundschaften werden quantitativ vernachlässigt", heißt es in K'8/3.<br />

Eine Dame meldet sich, befragt nach den Bereichen, die zeitlich am meisten gelitten haben,<br />

mit folgender Aussage zu Wort: "Ich sag jetzt, Freunde und Familie. Weil die natürlich am<br />

Wochenende Zeit haben, gerade die Freunde, die dann schon sagen ‚Na geh, jetzt bist<br />

schon wieder nicht da und jetzt können wir schon wieder nicht dorthin fahren mit euch‘ Das<br />

ist das Einzige, wo’s mich auch getroffen hat, obwohl ich froh bin, dass er das Seminar<br />

macht, weil ich’s toll finde, was er heute auch alles weiß, ja.. und auch dadurch mit sich<br />

selbst glücklicher ist, weil er plötzlich das versteht und das versteht und dort mitreden kann,<br />

und das Gefühl hat, da geht jetzt was weiter, aber puncto dass wir jetzt wieder übernächste<br />

Woche eigentlich Gans'lessen gehen wollten (lacht) und das geht nicht, weil er am Samstag<br />

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