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Legt man nun die Interaktion von Person-Umwelt-Bezügen auf den Untersuchungsgegenstand<br />

„Weiterbildung“ um, so könnte man zunächst die oben genannten intrapersonalen Eigenschaften<br />

herausfiltern und unter dem Begriff „Leistungsmotiv“ subsumieren. Diese werden<br />

durch Umwelteinflüsse wie Konkurrenzkampf, Dynamisierung des Arbeitsplatzes, aber<br />

auch fördernde Einstellung des Partners etc. aktiviert. Es gilt in späteren Abschnitten zu überprüfen,<br />

ob diese Überlegungen tatsächlich den individuellen Motivationsprozess in etwa<br />

widerspiegeln.<br />

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass insbesondere der Übergang von Motivation zu<br />

gewolltem Handeln noch eine Reihe von Zwischenschritten enthält. HECKHAUSEN benennt<br />

insgesamt drei Phasen zwischen den Prozessen „Motivation“ und „Volition“ 35 :<br />

1. Motivationstendenz (Ziel wird verbindlich gemacht bzw. tatsächlich zu erreichen gesucht)<br />

2. Intentionsbildung (Handlungsabsicht)<br />

3. Handlungsinitiierung (aus mehreren Intentionen wird jene ausgewählt, die jetzt realisiert<br />

werden soll)<br />

Und noch ein Wort zur Bewusstseinsbildung: Es ist nicht entscheidend, dass die Bestandteile<br />

des vorgestellten Verlaufsmodells in der kognitiven Struktur manifestiert sind. Maßgeblich<br />

ist lediglich deren mentale Präsenz, nicht, ob sie in die bewusste Regulationsebene des Individuums<br />

gelangen.<br />

4.1.2 Handeln<br />

Nach erfolgreichem Durchlaufen des Motivationsprozesses schließt sich „Handeln“ als Übersetzung<br />

in die Realität an. Um ein Verhalten als „Handeln“ zu definieren, ist entscheidend,<br />

dass es zielgerichtet erfolgt, und vom Handelnden in voller Absicht in Angriff genommen<br />

wird. Implizit wird dem Handeln damit unterstellt, vom Ausführenden gewollt zu sein. Nur in<br />

diesem Fall handelt es sich auch um „Volition“. In allen anderen Fällen wäre ein Handeln<br />

bestenfalls als passive oder reflexive Verhaltensweise zu charakterisieren, der man vielleicht<br />

zwar Ursachen, aber keine vorsätzliche Initiierung seitens des Ausführenden zuordnen kann.<br />

Auch der Bildungskonsum verdient daher letztendlich die Bezeichnung „Volition“, zumal er<br />

vom Beteiligten wissentlich und gewollt ausgeführt wird. Dies gilt auch dann, wenn die Bildungsteilnahme<br />

vom Arbeitgeber angeordnet wurde. 36<br />

Volitionen sind also Handlungen, die vom Ausführenden gewollt durchgeführt werden. Sie<br />

folgen dem Prozess der Motivation, der durch den tatsächlichen Willensakt beschlossen<br />

wird. In der Volitionssequenz sind sämtliche Gedankeninhalte auf Realisierung einer Handlungsabsicht<br />

ausgerichtet. Oft kann dies aber nicht unmittelbar an den Motivationsprozess<br />

anschließen, sondern erfordert zum einen die Planung des besten Zeitpunktes für den Handlungsbeginn<br />

(= Initiierung) und zum zweiten jene der konkreten Art der Durchführung.<br />

Am Beginn der Volition steht daher immer eine Handlungsplanung. Sie ist charakterisiert<br />

durch eine selektive Informationsaufnahme, d.h. es werden nur jene Informationen ins handlungsweisende<br />

Bewusstsein übertragen, die die Volition bestätigen oder fördern. Störenden<br />

und entgegenstehenden Gedanken wird mit Metavolitionen begegnet, die entweder widersprechende<br />

Denkinhalte zurückdrängen oder Gründe für die ursprüngliche Zielintention aufwerten.<br />

37 Damit wird deutlich, dass während des Volitionsprozesses auch die Bearbeitung<br />

(und nicht nur die Aufnahme) der Informationen im Sinne der Intention gelenkt wird.<br />

35<br />

Vgl. Heckhausen, H. (1989), S. 12 f.<br />

36<br />

Lediglich der Anstoß des Handelns ist in diesem Fall fremdinitiiert, die Handlung selbst wird jedoch<br />

trotzdem gewollt ausgeführt (auch wenn dieses „Wollen“ nur darin besteht, den Wünschen des Chefs<br />

nachzukommen).<br />

37<br />

Vgl. Heckhausen, H. (1989), S. 204 f.<br />

26

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