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en um das knappe Gut "Zeit" zu kreisen. Eine ungünstige zeitliche Ausgestaltung des Bildungsprogrammes<br />

erschwert oder verhindert die Teilnahme an einer Fortbildungsmaßnahme.<br />

Betroffen sind insbesondere auch Frauen, die als unabkömmlicher und zeitlich stark<br />

beanspruchter Bestandteil der Familie oft auf ihre eigenen Weiterbildungsbedürfnisse verzichten<br />

müssen (wie uns auch in den Interviews bestätigt wurde, vgl. K' 12).<br />

Als Bildungsanbieter bedarf es daher einer zeitlichen Ausrichtung an der jeweiligen<br />

� Berufssparte (z.B. wurde herausgefunden, dass die als berufsbegleitend konzipierte<br />

Zeitschiene "Freitag - Sonntag" sich für den Finanzdienstleistungssektor nicht unbedingt<br />

eignet, da Kundentermine zumeist an Wochenenden stattfinden) 492 und<br />

� Familiensituation (z.B. Kurse, die vorwiegend Frauen mit Kleinkindern besuchen, wie<br />

z.B. "Kindererziehung", an Vormittagen, wenn die Kleinen im Kindergarten sind).<br />

So einfach diese Konzeption klingt, so schwierig ist die Durchführung in der Praxis. Wir stoßen<br />

auf das Problem der heterogenen Zielgruppe, dem weiter unten ein eigenes Kapitel gewidmet<br />

ist: Durchaus wahrscheinlich ist nämlich, dass von den 30 Studierenden eben 5 gerade<br />

nicht am Wochenende arbeiten oder aber dass eine Mutter einen Nachmittagskurs bevorzugen<br />

würde, weil die Kinder ohnehin ganztägig betreut werden etc.<br />

9.1.1.2 Geografischer Zugang<br />

Unter den befragten Teilnehmern stammte ca. die Hälfte aus ländlichem Raum; 60 % davon<br />

gaben wiederum an, die räumliche Distanz zum Weiterbildungsort habe einen zumindest<br />

"hinderlichen" Einfluss auf die Bildungsentscheidung ausgeübt. Besonders davon betroffen<br />

sind Familienväter und -mütter, die nicht unbedingt städtische Ballungszentren, sondern etwas<br />

abgelegenere Regionen als Wohngegenden bevorzugen.<br />

Seitens der Bildungseinrichtung kann man den geografischen Restriktionen nur bedingt Abhilfe<br />

leisten: Weder Ausbildungs- noch Wohnort können wirklich verändert werden. Diesbezügliche<br />

Überlegungen gehen in die Richtung von Fernstudienprogrammen und e-learning,<br />

die die Chance bieten, örtliche Beschränkungen aufzuheben und die Zielgruppe geografische<br />

auszudehnen. Für eine detaillierte Darstellung dieser Art von Weiterbildung sei auf die<br />

immer umfangreicher werdende Fachliteratur zu "Long-Distance-Learning" verwiesen. Man<br />

erlaube mir nur die Anmerkung, dass all diese Programme insgesamt noch nicht sehr ausgereift<br />

sind bzw. eine Lehrperson kaum ersetzen können.<br />

9.1.1.3 Finanzieller Zugang<br />

Finanzielle Absicherung und hohe Einkommensmöglichkeiten drücken das "Endziel" der befragten<br />

Teilnehmer aus. Wissensverbreiterung, Qualifikationserwerb u. ä. werden als Mittel<br />

zur Erreichung dieses Vorhabens angesehen und finden sich daher ganz oben auf der Motivationsliste.<br />

Insofern kann die Weiterbildungsbetätigung als Endprodukt der individuellen<br />

Kosten-Nutzen-Abwägung angesehen werden: Die Studiengebühr (= Kosten) wird durch den<br />

erwarteten Profit (= Nutzen � Wissenszuwachs, Aufstieg, Einkommenssteigerung) überkompensiert.<br />

Offensichtlich ist jenen, die ihre Weiterbildung aus eigener Tasche finanzieren<br />

müssen, der Einsatz der Mittel im Vergleich zu den daran geknüpften Erwartungen wert. Und<br />

dass ist gut so, denn was die Studiengebühr für die Weiterbildungsprogramme betrifft, zeigt<br />

sich seitens privater Bildungsanbieter, die sich im Spannungsfeld von Kostendeckung und<br />

Abwehr von Billiganbietern bewegen, eine recht geringe Flexibilität.<br />

Die schriftlichen und mündlichen Erhebungen ließen erkennen, dass finanzielle Gründe zumindest<br />

für die untersuchte Zielgruppe nicht so sehr das Thema sind 493 . Wenn aber in ande-<br />

492 Nämlich genau dann, wenn die Kunden frei haben!<br />

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