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Funktionen bei den Gruppen-Zentroiden<br />

Cluster-Nr. des Falls<br />

1<br />

2<br />

Funktion<br />

1<br />

3,718<br />

-,266<br />

Nicht-standardisierte kanonische Diskriminanzfunktionen, die<br />

bezüglich des Gruppen-Mittelwertes bewertet werden<br />

Tabelle 45: Mittelwerte der Diskriminanzwerte (PartnerInnen)<br />

Die Gruppenmediane verraten uns die Lage der jeweiligen Clusterwerte. Die beiden grafischen<br />

Darstellungen der Diskriminanzfunktionen (die aus Übersichtlichkeitsgründen nicht<br />

aufgezeigt werden) lassen außerdem erkennen, dass sämtliche Werte des Clusters 1 im<br />

Bereich von +3 bis +5 zu finden sind, jene des Clusters 1 ballen sich hingegen im Wertesektor<br />

-1 bis +1. Einem Partner, der eine "eher negative Haltung" (Skalenwert 3) bei der Bildungsentscheidung<br />

einnimmt, wäre somit der Diskriminanzwert d = 2,040 . 3 - 3,083 = 3,037<br />

und damit eine "hohe Spannung" (Cluster 1) zuzuschreiben.<br />

Der aufmerksame Leser wird nun zu recht kritisieren, dass eigentlich gar keine Diskriminanzfunktion<br />

vonnöten ist, um in Hinkunft die Clusterzugehörigkeit der Partner vorherzusagen.<br />

Nachdem nur eine einzige Variable als Koeffizient dient, ist auch keine Kombinationsmöglichkeit<br />

gegeben. Verkürzt könnte man daher sagen, dass eine "sehr positive" oder "positive"<br />

(Skalenpunkte 1 oder 2) Haltung des Partners (d = -1,043 bzw. 0,997) gleichzeitig einen geringen<br />

Spannungszustand signalisiert, während eine "negative" oder "sehr negative" Haltung<br />

(Skalenpunkte 3 oder 4 � d = 3,037 bzw. 5,077) mit einem hohem Spannungszustand verknüpft<br />

ist.<br />

Auf den ersten Blick mag diese Quintessenz etwas enttäuschend wirken - dass die Aussage,<br />

ein Partner hätte im Weiterbildungsvorfeld eine sehr positive Stellungnahme abgegeben,<br />

nicht unbedingt auf hohe Inkonsistenz hinweist, scheint schließlich mehr als logisch. Dass<br />

wiederum eine Person, die eindeutige Abneigung bekennt, keine Spannungsfreiheit verkörpert,<br />

versteht sich ebenfalls von selbst. Worin genau besteht also der Erkenntnisgewinn<br />

durch die angeführte Clusterung und weitere Diskriminanzanalyse?<br />

Drehen wir doch die Betrachtungsweise einfach um: Welche Variablen waren letztendlich<br />

nicht gefragt, als es um eine Diagnose und/oder Prognose des Spannungszustandes ging?<br />

Zunächst war dies die "Anzahl der Weiterbildungserfahrungen", deren (mangelnder) Informationsgehalt<br />

schon ausführlich diskutiert wurde. Scheinbar ist aber auch die generelle Weiterbildungserfahrung<br />

nur bedingt zur Klärung der auftretenden Inkonsistenzen geeignet. Die<br />

Information, ob der Betreffende schon einmal ein Weiterbildungsangebot besucht hat, erleichtert<br />

zwar die nachträgliche Clusterung, doch liefert sie keinen Beitrag zur vorzeitigen<br />

Zuordnung. Ein Widerspruch? Nein, denn hier wird lediglich eines deutlich: Weiterbildungserfahrung<br />

mag vielleicht Ausdruck für ein (in Bezug auf Fortbildungsmaßnahmen) konsistentes<br />

Weltbild sein, aber nicht für dessen Verursachung. Daraus folgt, dass eine absolvierte Weiterbildungsaktivität<br />

zwar mit Inkonsistenzen korreliert und daher auch als trennscharfes Kriterium<br />

in der Clusteranalyse fungiert. Vereinfacht ausgedrückt: Jene Personen der Stichprobe,<br />

die sich einer weiterführenden Bildungsmaßnahme unterzogen haben, taten dies, weil dies<br />

mit ihrem gesamten Denken kongruent ist. Eine neuerliche Weiterbildung "passt" in dieses<br />

Weltbild und bewirkt nur mäßige Inkonsistenz. Für andere Personen mag dieser Zusammenhang<br />

jedoch nicht gelten. Ähnlich der "Weiterbildungsanzahl" muss auch die "Weiterbildungserfahrung"<br />

nicht aufgrund entsprechender intrapersonaler Denkmuster, sondern durch<br />

innerbetriebliche Entscheidungen erfolgt sein. Der größte Verdienst der beiden Verfahren<br />

liegt daher m.E. in der Eröffnung neuer Sichtweisen, durch die bis dato als "richtig" angenommene<br />

Hypothesen (dass nämlich Weiterbildungserfahrung und -anzahl maßgeblich für<br />

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