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oder, noch besser, einen Schritt voraus zu sein. Die Notwendigkeit von Schulungsmaßnahmen<br />

als Mittel zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit einerseits, aber auch zur Weiterentwicklung<br />

ihrer Mitarbeiter (im Sinne einer Persönlichkeitsentfaltung) andererseits müssen<br />

daher im Selbstverständnis von Führungskräften und Personalchefs verankert sein.<br />

Als Konsequenz ist der Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen möglichst vielen Mitarbeitern<br />

zu gewähren - und zwar unabhängig von ihrer hierarchischen Position im Unternehmen. Eine<br />

Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) hat ergeben, dass leitende<br />

(61%) und höhere (53 %) Angestellte gegenüber Facharbeitern (27 %) sowie an- und ungelernten<br />

Arbeitskräften (28 %) von einer Weiterbildungsmaßnahme profitieren. 499 Auch die<br />

Weiterbildungsdauer sei mit der beruflichen Stellung im Betrieb positiv korreliert, heißt es. In<br />

den Genuss einer Bildungsförderung durch das Unternehmen kommen somit überwiegend<br />

Mitglieder der mittleren und oberen Führungsebene, womit jedoch ein weiterer Beitrag zur<br />

"Bildungsschere" geleistet und eine bestehende Bildungsungleichheit noch verschärft würde.<br />

Zumindest für die vorliegende Studie kann dieser Zusammenhang aber nicht bestätigt werden:<br />

Beide Versicherungsgesellschaften, die die untersuchten Lehrgänge mit ihren Mitarbeitern<br />

bestückten, trachteten vornehmlich nach Förderung der unteren Führungsreihen.<br />

Abhängig ist die Bildungsförderung durch ein Unternehmen übrigens nicht nur von der „Qualität“<br />

der Mitarbeitern selbst, sondern anscheinend auch von deren Quantität. Tendenziell<br />

wird Fortbildung eher bei größeren Betrieben gefördert.<br />

Es ist dringender Handlungsbedarf und eine entsprechende Bewusstseinsbildung durch das<br />

Management erforderlich, um ausreichend Mitarbeiter den - für eine gesicherte Stellung im<br />

Markt unerlässlichen - Weiterbildungsmaßnahmen zuzuführen.<br />

9.2.2 Auswahlprozess<br />

Löblich zu erwähnen ist zunächst noch einmal das zunehmende Bildungsbewusstsein in den<br />

Reihen der Unternehmensmanager und Personalchefs, zumindest in den untersuchten Firmen.<br />

Prinzipiell wurde der Wert von qualifizierenden Maßnahmen erkannt und die Bildungsoffensive<br />

entsprechend darauf abgestellt. Wenn damit auch dem Wunsch des einzelnen Mitarbeiters<br />

entsprochen wird, umso besser. Tatsache ist aber oftmals, dass dieser Prozess<br />

nicht immer so reibungslos vor sich geht:<br />

� Acht von elf befragten Mitarbeitern (ca. drei Viertel) empfanden den Bildungsweg als einen<br />

aufoktroyierten; die Rede reichte von "Zwang" bis zu "Befehlsgewalt".<br />

� Jeder dritte gab an, dadurch in eine Konkurrenzsituation mit seinen Kollegen gedrängt<br />

worden zu sein.<br />

� Zumindest drei Personen (27 %) fühlten sich durch die Art des Auswahlprozesses psychisch<br />

belastet (z. T. deswegen, weil eine Weigerung den Arbeitsplatzverlust bedeuten<br />

hätte können).<br />

� Und noch eines: Unter den firmeninternen Lehrgängen befand sich keine einzige Frau,<br />

obwohl nachweislich nicht wenige Mitarbeiterinnen dafür qualifiziert gewesen wären.<br />

Ohne nun in die Tiefe der Personalwirtschaft gehen zu wollen - das würde den Rahmen der<br />

Arbeit sprengen - erscheint es mir angebracht, als Denkanstoß einige Instrumente aufzuzei-<br />

499<br />

Vgl. Kailer, N.: Personalentwicklung und Weiterbildung in Österreich (Linde), <strong>Wien</strong> 1995, S. 335 ff.<br />

in BMUK (1996), S. 324 f. Dieser Trend wird auch durch eine 1996 und 1997 durchgeführte Untersuchung<br />

belegt. Demnach nehmen jeweils 79 % der leitenden Angestellten/Beamten sowie der Selbständigen/Freiberufler,<br />

jedoch nur 22 % der un- bzw. angelernten Arbeiter an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

(im weiteren Sinn) teil. Vgl. IBW (1999), S. 13<br />

410

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