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9.3.1 Bildungsbewusstsein<br />

Grundsätzlich ist dass Bildungsdenken mehr voranzutreiben als es jetzt geschieht. Weiterbildung<br />

soll langfristig in den Denkstrukturen der Gesellschaft verhaftet sein mit dem Endziel,<br />

eine ähnliche "Normalität" wie Grundausbildung darzustellen. Das Auftreten von Spannung<br />

(aufgrund eines kritischen Lebensereignisses "Weiterbildung") könnte dadurch weitgehend<br />

reduziert und die Bevölkerung insgesamt einem höheren Bildungsstand zugeführt werden.<br />

Schlussendlich, wenn auch noch in ferner Zukunft, soll Weiterbildung die Menschen dazu<br />

befähigen, das Eigeninteresse hinter dem Gemeinwohl anzustellen. Wünschenswert wäre<br />

das Szenario von HENDERSON: "Das traditionelle ökonomische Modell des 'Eigeninteresses'<br />

tritt hinter der weitsichtigeren Auffassung zurück, dass das individuelle Eigeninteresse<br />

jetzt mit dem Eigeninteresse der Art zusammenfällt, das heißt der gesamten Menschheitsfamilie<br />

auf einem interdependenten Planeten." 506<br />

9.3.2 Bildungsfinanzierung<br />

Diese heikle Thematik führte bereits in der Vergangenheit zu zahllosen heißen Debatten. Auf<br />

die Art und Weise, wie letztlich die Weiterbildung durch den Staat finanziell unterstützt werden<br />

soll, möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Sicher und auch durch die vorliegende<br />

Studie belegt ist jedenfalls, dass<br />

� eine Kostenübernahme den Weiterbildungsentschluss fördert oder sogar entfacht (dies<br />

wurde von einem Viertel der Befragen glaubhaft gemacht)<br />

� aber noch immer der Erstausbildungsbereich den Großteil der budgetären und personellen<br />

Kapazitäten in Anspruch nimmt, obwohl demographische Untersuchungen eine stetige<br />

Verringerung der Schülerzahlen erkennen lassen. Ausgehend von diesem Faktum sowie<br />

den globalen Bewegungen entspräche es den Regeln der Logik, Erst- und Weiterbildungsbereich<br />

nicht nur besser aufeinander abzustimmen, sondern eine Umschichtung der<br />

vorhandenen Ressourcen vorzunehmen. 507<br />

� Wege gefunden werden müssen, um Weiterbildungswillige bzw. Arbeitgeber, die noch<br />

immer die Hauptkosten der Schulungsprogramme tragen, zu entlasten. Zum heutigen<br />

Zeitpunkt besteht in Österreich eine fast hundertprozentige Eigenfinanzierungsquote von<br />

Weiterbildungsprogrammen, die Zuschüsse des Staates liegen bei nur 0,25 %. 508 (auch<br />

die Befunde zeigen, dass eine finanzielle Unterstützung maximal durch den Arbeitgeber,<br />

kaum aber durch den Staat gegeben war 509 )<br />

� Frauen aufgrund ihrer familiären Situation noch immer weitgehend von Weiterbildungsmaßnahmen<br />

ausgeschlossen sind (Drei Partnerinnen gaben explizit an, die Weiterbildung<br />

und damit die Karriere des Mannes habe Priorität, während das eigene Fortkommen sich<br />

primär an der Familie orientiere. Weiters wurde von Teilnehmern und Partnern gleichermaßen<br />

bestätigt, dass die Betreuung der Kinder hauptsächlich durch die Frau erfolgte).<br />

Es bedarf daher einer Finanzierung von Kinderbetreuungsstätten durch den Staat, um<br />

Weiterbildung auch den Müttern in dieser Gesellschaft zugänglich zu machen.<br />

506<br />

Henderson, H. in Schaeffer, M.; Bachmann, A. (1988), S. 352<br />

507<br />

Vgl. Gruber, E. in Lenz, W.; Schratz, M. (1995), S. 99<br />

508<br />

Vgl. BMUK (1996), S. 86<br />

509<br />

Sofern von staatlicher Beihilfe die Rede war, dann in Form einer AMS-Förderung an ältere (über<br />

45-jährige) Arbeitnehmer.<br />

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